Langenfeld: Theater fürchten Funkstille
Kabellose Mikrofone brauchen neue Frequenzen. Auch Kirchen müssen teuer umrüsten.
Langenfeld. Eigentlich müsste die Stimmung im Langenfelder Kinder- und Jugendtheater "Blinklichter" bestens sein. Die Proben für das neue Stück "Die Wette mit dem Teufel" gehen in die Endphase, Premiere ist am 1.Dezember und der Kartenvorverkauf läuft gut. Trotzdem ist die Freude getrübt. Die Bundesregierung funkt dem Theater buchstäblich dazwischen.
Denn seit bekannt ist, dass sie Sendefrequenzen an die Mobilfunkanbieter Vodafone, O2 und Telekom verkauft hat, ist unklar, wie lange die Blinklichter ihre über Jahre angesparte Funkmikrofonanlage noch verwenden können. Denn die verkauften Frequenzbereiche wurden bislang für kabellose Mikrofonanlagen genutzt.
Neue Anlagen, die auf den frei gebliebenen Frequenzen laufen, sind zwar erhältlich, für die meisten Kultureinrichtungen aber zu teuer. "Wir haben sechs Handsender und sieben Mikroports zur Verfügung, die im Laufe von 30 Jahren nach und nach angeschafft wurden. An Neukauf ist gar nicht zu denken, allein das Umrüsten wird uns 15.000 Euro kosten", erklärt Leiterin Elisabeth Schafheutle.
"Momentan ist alles noch vage. Die alten Frequenzen sind uns bis 2015 zugesichert worden, allerdings wissen wir nicht, ob wir wirklich damit rechnen können", sagt Georg Huff, Leiter des Schauplatzes Langenfeld. "Die Theater werden sich wohl zusammentun und finanzielle Mittel durch Staatshilfen und Verbände erwirken."
Auch in Kirchen und Kongressräumen werden Funkmikrofone verwendet. Barbara Feldhoff von der Bau- und Liegenschaftsverwaltung der evangelischen Kirchen in Langenfeld baut ähnlich wie der Schauplatz-Chef auf die Unterstützung der Bundesregierung:
"Eine Entschädigung für die anfallenden Neuerungen wurde zugesichert. Bisher sind auf den alten Frequenzen noch keine Probleme aufgetreten." Der Bund hat auf Drängen des Bundesrates bereits Entschädigungsmittel in Aussicht gestellt (siehe Kasten).
Die katholische Christus König Gemeinde hat erst kürzlich eine neue Anlage angeschafft. "Wir haben also keine Probleme, aber es gibt noch andere katholische Gemeinden mit Funkanlagen. Die müssen vermutlich umrüsten", sagt Küster Ralf Düster.
Die Mobilfunkanbieter wollen die neuen Frequenzen nutzen, um unter anderem Daten für das mobile Internet schneller zu verschicken. Wer seine Mikrofonanlage nicht umrüstet, muss spätestens 2015 mit Störgeräuschen wie einem Knistern in der Leitung rechnen.
Die Blinklichter wissen noch nicht, wie sie die Umrüstung stemmen sollen. "Es dauert Jahre, bis wir auf die gleiche Anzahl an kabellosen Mikrofonen kommen", heißt es.