Hilden: Misstrauen gegenüber dem Bauverein
Das Moderationsverfahren mit der Bürgerinitiative brachte keine Annäherung der Positionen.
Hilden."Gut, dass wir eine Möglichkeit gefunden haben, miteinander zu reden." Damit hat Maximilian Rech, Vorstandsmitglied des gemeinnützigen Bauvereins, schon den positivsten Punkt der Aussprache angesprochen. Mehr als 100 Anwohner hatten sich dazu am Donnerstagabend versammelt, um Zeuge des Moderationsverfahrens zu werden. Vertreter des Bauvereins trafen sich mit der Bürgerinitiative LOK (An den Linden, Ohligser Weg und Kirschenweg) und diskutierten darüber, wie im Bereich der Straßen mehr Wohnungen entstehen können. Pfarrer Joachim Rönsch vermittelte am runden Tisch.
Das Misstrauen sitzt tief. Warum der Internet-Auftritt des Bauvereins so professionell ist, warum die Genossenschaft weiter neue Mitglieder wirbt, obwohl es für Wohnungen eine lange Warteliste gibt - Mieterin Ulrike Ellendt-Kelzenberg kann es sich nicht erklären.
Um der am meisten ausgesprochenen Sorge der Mieter entgegen zu treten, wiederholt Lars Dedert, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bauvereins, immer wieder: "Wir wollen keine Häuser abreißen." Seine Ergänzung, man müsse das manchmal machen, wenn eine Sanierung teurer wäre als ein Neubau, wird im Saal mit Hohngelächter quittiert - "also doch" ist zu hören.
Für Dedert steht fest, dass der Bauverein versuchen muss, auf seinen Grundstücken mehr Wohnungen anzubieten. Die Lösung sieht vor, die großen Gärten der bestehenden Häuser für Neubauten zu nutzen. Mieterin Eva Rosenacker stellt dem entgegen, dass es für die Mieter um den Charakter der Siedlung gehe.
Am Diskussionstisch gibt es die größten Differenzen bei der Frage nach der Ökologie. Für die Anwohner sind die Gärten von durchweg mehr als 300 Quadratmetern erhaltenswerte Oasen für Tiere und Pflanzen. Alexander Denzer vom Planungsbüro StadtVerkehr erkennt die Bindung der Mieter an ihre Grundstücke zwar an, findet aber rundheraus: "Einen ökologischen Wert haben die Gärten nicht." Das Murren im Saal wird lauter. Anwohner Peter Gerarts stellt in den Raum, ob denn die vorgesehenen Bauten einen höheren ökologischen Wert hätten.