Hilden: Neuer Ärger ums Rote Haus
Ein Gutachten durchkreuzt die Pläne der Eigentümer, am Standort des Hauses von Ellen Wiederhold Senioren-Wohnungenzu errichten.
Hilden. 15 Jahre sind seit dem Tod von Ellen Wiederhold vergangen. "Us Ellen ist der beste Mann im Rat", lautet das bekannteste Zitat über die ehemalige Bürgermeisterin, das bis heute überliefert ist. Ebenfalls bis heute geblieben ist ihr damaliges Wohnhaus, das so genannte Rote Haus an der Düsseldorfer Straße. Dort haben sich jetzt ungeahnte Probleme ergeben.
"Unser Architekt hat eine Entwicklungsstudie in Auftrag gegeben, nach der uns kaum Möglichkeiten für eine Bebauung bleiben", erklärt Ullrich Seiffert. Der Neffe von Ellen Wiederhold hat das rote Häuschen und auch das daneben liegende gelbe Holzhaus, eine ehemalige Bäckerei, gemeinsam mit seinem Sohn vor etwa vier Jahren gekauft. Es war ein Kauf aus familiärer Verbundenheit, der verhindern sollte, dass das Haus abgerissen wird. So habe es damals bereits vom Vorbesitzer, der Erbengemeinschaft, einen Bauantrag für ein dreigeschossiges, U-förmiges Gebäude gegeben. Den haben die Seifferts nach dem Kauf zurückgezogen.
Danach war zunächst geplant, das mehr als 100Jahre alte, mittlerweile stark sanierungsbedürftige Haus zu renovieren. Es habe Gespräche mit der Stadt gegeben, dort ein Archiv einzurichten oder sogar eine Außenstelle des Standesamts, in dem Trauungen durchgeführt werden. "Da sind wir aber nicht einig geworden", sagt Seiffert.
Von Seiten der Stadt heißt es: "Es hat das Angebot gegeben, das Haus zu mieten. Das wurde von unserer Seite abgelehnt. Seitdem hat es keine Gespräche mehr gegeben."
Der Stadt sei es wichtig, dass der alte Baumbestand im Park des 4500Quadratmeter großen Grundstücks erhalten bleibt. Das ist auch Seifferts Anliegen. Mittlerweile ist geplant, altersgerechte Wohnungen zu errichten. Im Idealfall bleibt die alte Fassade erhalten.
Genau diese Pläne aber werden von dem jüngsten Gutachten durchkreuzt. Das wurde unter anderem auf Basis des Geodaten-Portals der Stadt erstellt. "Laut Gutachten verläuft über das Grundstück ein so genanntes Kaltluftliefergebiet, das nur eine flache Bebauung, etwa durch Bungalows, erlaubt. Damit sind unsere Baupläne sehr stark eingeschränkt", sagt Seiffert.
Weitere Probleme ergeben sich durch Schätzwerte über Emissionen und nächtliche Lautstärke. Seiffert möchte nun das Gespräch mit der Stadt suchen, das Ergebnis des Gutachtens besprechen und hofft dort auf Unterstützung. "Wir werden nichts auf Biegen und Brechen durchziehen, wünschen uns aber noch mehr guten Willen von der Stadt, als uns bislang entgegengebracht worden ist", sagt Seiffert.
Der Seniorchef eines Hildener Schleifmittelwerks war erst am Samstag zuletzt im Inneren des roten Hauses. Die gelbe Bäckerei nebenan sei laut Seiffert nur noch ein Fall für den Abrissbagger.