Monheim: Der Kampf geht auf die Zielgerade
Initiative gegen Neubau eines Platzes nahe der Wolfhagener Straße legt nach.
Monheim. "Wir sind im Grunde ja nur eine zusammengewürfelte Truppe von Gleichgesinnten." Das sagt Thomas Schirmer, seines Zeichens Sprecher der "Initiative gegen Bebauung Baumberg Ost" (IGBBO). Nun denn.
An diesem Freitagnachmittag wirkt die "Truppe" auf einer von ihr einberufenen Pressekonferenz ziemlich gut organisiert. Es geht um das mehrheitlich vor allem mit den Stimmen von Peto, SPD und Grünen vom Rat verabschiedete Sportstättenkonzept. Das will die Initiative so nicht hinnehmen.
Kernkritik ist der geplante Neubau der Bezirkssportanlage nahe der Wolfhagener Straße. Anwohner sind es allesamt, die sich dagegen organisiert haben. Sie befürchten vor allem Lärmbelästigung. Nicht nur durch den Sport, auch durch das Mehr an Verkehr. Das an sich ist nicht neu. Neu ist aber die Kampfbereitschaft der Initiative.
"Wenn da nicht ein Umdenken stattfindet, dann werden wir ohne Zögern klagen." Das sagt Heinz-Josef Muhr. Der Mann hat Gewicht. Nicht nur, dass er als Besitzer des Neuverser Hofes und vieler Felder ringsum auch Anwohner ist - er kennt sich aus mit der Position des vermeintlichen Davids gegen den juristischen Goliath.
Heinz-Josef Muhr war einer der ersten Betroffenen, die den Klageweg gegen die CO-Pipeline der Firma Bayer gegangen sind. Und jetzt ist für ihn klar: "Im Pachtvertrag gibt es zwar ein Sonderkündigungsrecht. Aber das greift nur bei Allgemeinnützigkeit. Die ist hier nicht gegeben."
Pachtvertrag - das bringt Landwirt Robert Bossmann ins Spiel. Denn genau diesen hat er mit der katholischen Kirche für das Ackerland, auf dem die neue Bezirkssportanlage gebaut werden soll. "Und sowohl Stadt als auch Politik sollten sich darüber im Klaren sein, dass die Abfindung enorm hoch wäre", zeigt Robert Bossmann Muskeln.
Damit spielt er auf eine weitere Kernforderung der Initiative an: Sie ist nicht gegen einen neuen Sportplatz. Aber der soll nicht nahe der Wolfhagener Straße entstehen. "Der ideale Standort ist der Kielsgraben", betonen die Aktiven der Initiative. Rückendeckung bekommen sie von CDU und FDP.
Aber das allein ist es nicht für die IGBBO. "Die meisten Bürger und Vereine denken so. Denn der Standort Kielsgraben ist gut erreichbar." Und das "Rechenspiel" der Stadt, wonach eine Bezirkssportanlage am Kielsgraben eine halbe Million Euro mehr kosten würde als die Pläne an der Wolfhagener Straße, kann die Initiative schon gar nicht nachvollziehen. "Da werden Zahlen geschönt."
Bleibt abzuwarten, welche juristischen Chancen die Initiative hat. Fakt ist, dass die Stadt der Drohgebärde gelassen entgegen sieht. Und Fakt ist auch, dass der Beirat der Unteren Landschaftsbehörde noch in einer Sitzung am Mittwoch kritisch eingestellt war gegenüber einer großen Sportanlage am Kielsgraben. Denn das würde vor allem den geschützten Kiebitz weiter zurückdrängen.