Hilden: Von Drachen und Käsekuchen
Kinder der Tagesstätte Rappelkiste haben ein Buch geschrieben, das bald gedruckt wird.
Hilden. Es geht um einen Drachen. "Den machen wir lieb", erklärt Barnaby inbrünstig die Idee des Buchs "Die Drachenjagd". Dass er sich so gut mit der Geschichte auskennt, hat einen einfachen Grund: Er hat sich das Märchen um Prinzessinnen, selbstverständlich hübsch, und Ritter, natürlich tapfer, gemeinsam mit Luisa, Paschalina, Eslem, Konstantin und Alexander ausgedacht. Zusammen sind die sechs in der Mäusegruppe der städtischen Kindertageseinrichtung "Rappelkiste".
Dass sie sogenannte Supermäuse sind, liegt nicht an ihrer Jungautorenschaft - sie werden bald eingeschult. Am Donnerstag erlebten Eltern und Geschwister nun die offizielle Vorlesepremiere in der Stadtbücherei.
Wie es sich für einen solchen Auftritt gehört, kamen die Mädchen in ihren Prinzessinnenkleidern und die Jungen in Ritterrüstungen. Selbst vorlesen konnten sie noch nicht, dafür sprang Erzieherin Marion Scheftlein ein.
Auf die Idee mit dem selbst geschrieben Buch, das die Kinder auch selbst bebildert und gestaltet haben, kamen die Supermäuse und ihre Erzieherin im vergangenen Herbst. "Beim Durchstöbern der Bücherkiste fanden wir immer wieder kaputte und beschädigte Exemplare", erinnert sich Scheftlein. Um den 20 Kleinen mehr Wertschätzung für die Druckerzeugnisse zu vermitteln, ging sie darauf ein, wie ein Buch überhaupt entsteht.
"Und da riefen die Supermäuse: Das können wir auch!’ Die Ideen sprudelten nur so aus den Kindern heraus, zwischendurch hatten wir sogar einen Fortsetzungsroman im Kopf." Jeden Tag wurde ein bisschen gearbeitet, und so entstand schließlich eine runde Geschichte.
Auf 37 Seiten wird in der "Drachenjagd" nun von den Prinzessinnen erzählt, die auf der Herzchenburg leben, von den Rittern, die auf der Huckelburg zu Hause sind, von Käsekuchen mit Gummibärengeschmack und einem fiesen Drachen.
Am Ende ist selbstverständlich alles gut. Der böse Drache ist handzahm wie ein Schoßhund und frisst aus der Hand - am liebsten Kuchen.
Stolz dürfen die Kinder auf ihre kreative Leistung sein, hieß es zum Abschluss der Lesung, was wiederum den Eltern stolze Blicke entlockte. Durch die intensive Gruppenarbeit sei aber nicht nur die Fantasie gefördert worden, sondern auch die soziale Kompetenz. "Das war toll, wie die Kinder füreinander einsprangen, wenn mal einer im Erzählstrang nicht weiter wusste", erinnert sich Marion Scheftlein. Beifall gab es für ihren Vortrag, vor allem aber für die Idee der Kinder.