Hilden: Jeder vierte Baum ist krank
Die schlechten Ergebnisse einer Untersuchung der Landesforstverwaltung gelten auch für den Hildener Stadtwald.
Hilden. Joggen, mit dem Hund Gassi gehen, durch die grüne Natur wandern - insbesondere bei sonnigem Wetter wird der Hildener Stadtwald zum Zufluchtsort für zahlreiche Bürger, die einen Ausgleich zum Grau der Städte suchen. Was für den Laien jedoch oftmals nur schwer zu erkennen ist: Dem Wald geht es nicht besonders gut.
Laut Schadensbilanz der Landesforstverwaltung weisen 15 Prozent der Fichten, 13 Prozent der Kiefern, 36 Prozent der Eichen und 31 Prozent der Buchen deutliche Schäden auf. Als stark geschädigt gelten rund 25 Prozent der Bäume.
Die Zahlen stammen aus dem aktuellen Waldzustandsbericht. Den Angaben liegen allerdings keine eigenen Erfassungen der Stadt zugrunde. Die Landesforstverwaltung geht davon aus, dass der Gesundheitszustand des Stadtwaldes nicht nennenswert vom Landestrend abweicht.
Das bestätigt auch Revierförster Friedhelm Schüller: "Wir liegen in Hilden im Trend." Und der ist nun einmal nicht besonders positiv. Es sei ein Trugschluss, dass das Waldsterben ein Ende habe, "nur weil sich die Medien nicht mehr dafür interessieren", so Schüller.
Die Bodenverhältnisse im Stadtwald sind nicht sehr gut. Der Boden, so Schüller, sei versauert. Das ist eine Folge von Schadstoffbelastungen, etwa durch Schwefeldioxid und Stickoxide. Schuld sind Autoabgase und Immissionen der Industrie. Sind die Blätter eines Baumes durch Säure und Ozon geschädigt, hat das Gewächs Probleme, seine Verdunstung und Wasseraufnahme zu regulieren.
Gegen sauren Boden hilft eine Bekalkung des Gebiets. In Hilden musste schon zweimal zu diesem Mittel gegriffen werden. 1988 und 1996 verstreute das Forstamt mit einem Hubschrauber jeweils drei Tonnen Magnesiumkalk pro Hektar. "Es muss geprüft werden, ob das zukünftig noch einmal nötig sein wird", sagt der Förster. Wie die Maßnahme finanziert wird, und ob es dafür Zuschüsse gibt, muss noch geklärt werden.
Doch nicht nur die Menschen schädigen den heimischen Forst. Raupen und Borkenkäfer setzen den Bäumen arg zu - den kranken Bäumen. Im Ökosystem Wald hat ihr schädigendes Treiben freilich seinen Sinn und Zweck: Borkenkäfer bringen geschwächte Bäume zum Absterben und schaffen so Platz für neue, gesunde Pflanzen.