Hilden: Moschee-Bau verzögert sich
Der Marokkanische Freundeskreis hat sein altes Domizil bereits geräumt. Wenn die Bauarbeiten dann einmal abgeschlossen sind, ist Feiern angesagt. Der Verein kündigte jetzt bereits ein großes Eröffnungsfest an.
Hilden. Im Mai 2009 war der Marokkanische Freundeskreis in Hilden noch außerordentlich positiv gestimmt. Der Generalkonsul kam nach Hilden, um bei der Grundsteinlegung für das neue Kultur- und Gebetshaus an der Telleringstraße dabei zu sein. Die Bauzeit sollte ein Jahr betragen.
Juni 2010: Am Dienstag steht zwar der Rohbau, doch ans Einziehen ist noch nicht zu denken. Mohamed Bouziani (60), Vorsitzender des Kulturvereins, sagt: "Es gab Finanzierungsprobleme." Der 170 Mitglieder starke Verein stemmt das Projekt ganz allein, nur durch Spenden von Mitgliedern und anderen marokkanischen Gruppierungen.
Eine Millionen Euro waren für den Bau angesetzt, mittlerweile hat sich die Kostenschraube auf 1,3 Millionen Euro weitergedreht - und der Bau ist noch nicht abgeschlossen. Allein der harte Winter habe die Arbeiten um drei Monate verzögert, so der Vorsitzende.
Beim Blick in die Zukunft ist Bouziani daher vorsichtig: "Ich hoffe, dass wir in sechs bis acht Monaten fertig sind." Die Finanzierung sei aber noch nicht abschließend geregelt. Erst einmal herrscht weiter die Ungewissheit.
Ihr altes Domizil an der Walder Straße musste der Marokkanische Freundeskreis bereits verlassen, die Stadt reißt das Gebäude ab. Übergangsweise kommt der Verein in der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule unter, vergangene Woche war Einzug.
Mit der provisorischen Unterkunft ist der Vorsitzende voll zufrieden: "Die Räume sind toll. Die Kooperation mit der Stadt lief prima." Vier Wochen Arbeit und 1000 Euro investierte der Verein in eine kleine Sanierung, hauptsächlich Grundreinigung und Anstrich. Sogar einen Gebetsraum legte der Verein an. Dass die Räume einmal zu einer Schule gehörten, ist laut Bouziani "kein Problem".
Dennoch, die Möglichkeiten in dem geplanten zweiteiligen Gebäudekomplex an der Telleringstraße könnten einmal um einiges komfortabler sein. Auf dem 2200 Quadratmeter großen Grundstück wird es einen Gebetsraum (280 Quadratmeter), eine Frauenempore (130 Quadratmeter) und mehrere Sozialräume geben. Geplant hat das Kulturhaus der Mönchengladbacher Architekt Hussam Abdel-Hamid.
Wenn die Bauarbeiten dann einmal abgeschlossen sind, ist Feiern angesagt. Der Verein kündigte jetzt bereits ein großes Eröffnungsfest an. Die Räumlichkeiten sollen aber auch sonst von Bürgern außerhalb des Freundeskreises genutzt werden dürfen, etwa für Feiern. Nur muss sich dann an die Hausregeln gehalten werden. Bouziani sagt: "Bei uns gibt es keinen Alkohol und keine Zigaretten."