Langenfeld: Eskimorolle im Schwimmbad
Im Langforter Freibad können Anfänger beim Schnupperkurs ihr Talent als Kanu-Fahrer testen.
Langenfeld. Entschlossen greifen die Sportler ihre Kanus und tragen sie ins Innere des Langforter Freibades. Eines nach dem anderen wird vom Anhänger genommen und auf die Schultern gepackt, so manchem Teilnehmer ist die Last dabei ins Gesicht geschrieben.
"Die Wildwasserboote wiegen bis zu 20 Kilogramm, die mit 5,50 Meter etwa doppelt so langen Wanderboote sogar 30 Kilogramm", erklärt Martin Müller, Leiter des dreitägigen Schnupperkurses vom Kanu-Club-Langenfeld (KCL). Entmutigen lässt sich davon aber keiner der insgesamt zwölf Anfänger an diesem schwül-warmen Abend, die Stimmung ist freudig gespannt.
Bereits am Montag erhielten die Teilnehmer eine theoretische Einführung in den Kanusport, mit Videos und Fotos wurden sie darauf eingestimmt. Nun sollen sie in der Praxis richtiges Einsteigen lernen, ein Gefühl für das Wasser entwickeln und die Grundschläge üben.
Auch das Aussteigen unter Wasser und die Eskimorolle - das Drehen um die Kanu-Achse - wird ausprobiert. "Hier kommt es in Einzelfällen zu Problemen, weil manche Anfänger panisch reagieren und nicht wissen was sie machen sollen. Das ist aber doch eher die Ausnahme", erklärt Müller. Der 22-Jährige stieg selbst vor knapp zehn Jahren erstmals ins Kanu und ist bis heute mit Enthusiasmus bei der Sache. Seit drei Jahren ist er nun bereits Übungsleiter beim KCL.
Nach der etwa viertelstündigen Einleitung geht es dann endlich ins Wasser. Es ist eine bunte Mischung aus Jung und Alt, die hier im Becken fröhlich hin und her torkelt.
Der elfjährige Moritz ist ein Naturtalent. Schon nach wenigen Minuten bewegt er sich mit seinem Kanu relativ sicher dorthin, wo er auch hin möchte. "Am Anfang war es etwas schwierig, die Balance zu halten. Aber es macht sehr viel Spaß und ist total lustig." Sein Onkel - selbst seit einiger Zeit im Verein - hat ihm geraten, sich mal ins Kanu zu setzen.
Müller: "Das Ziel dieses Angebots ist es natürlich, mehr Menschen für diesen Sport zu begeistern und als Mitglieder für uns zu gewinnen." Da im KCL Breitensport betrieben wird und keine Wettkämpfe, existiert keine Altersbeschränkung.
Auch Annemarie Mittag (59) kann sich nach ihren ersten Eindrücken vorstellen, weiter dabei zu bleiben. "Im Moment fahre ich zwar nur im Kreis herum und kann die Richtung noch nicht so wirklich beeinflussen, aber es macht auf jeden Fall Spaß und ist eine tolle Möglichkeit, sich fit zu halten." Am Sonntag geht es zum abschließenden Test auf die Wupper. Nach den ersten Reaktionen ist es nicht unwahrscheinlich, dass der Verein danach einen Mitgliederzuwachs erfährt.