Hochkarätige Ausstellung im Stadtmuseum

Insgesamt 45 Werke geben Einblick in die Vielfalt der Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter“.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Porträts mit grün-gelben, großflächigen Gesichtern, Holzschnitte mit Tieren, eine Landschaft mit einer Badenden, die sich im Stil des Pointillismus präsentiert. Diese feinen und eher kleinen Bilder schmücken derzeit die Ausstellungswände des Stadtmuseums Langenfeld und geben einen Einblick in die künstlerische Vielfalt der Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter“. Die Vereinigung zählt zu einer der bedeutendsten Künstlergruppen des frühen 20. Jahrhunderts. Zu sehen sind 45 Werke von Franz Marc, Alexej Jawlensky, Wassily Kandinsky, August Macke, Adolf Erbslöh, Paul Klee, Gabriele Münter und Heinrich Campendonk. „Ich bin mir sicher, dass diese hochkarätige Ausstellung ihre besondere Strahlkraft entfalten wird“, sagte Bürgermeister Frank Schneider bei der Eröffnung.

Der Blaue Reiter wurde 1911 in München gegründet und galt als Wegbereiter der modernen Kunst. Als „Gruppe“ oder „Künstlervereinigung“ haben die Begründer des Blauen Reiters, Franz Marc und Wassily Kandinsky, sich selbst allerdings nie gesehen: Sie wollten vielmehr die Vielfalt der künstlerischen Positionen bündeln. Die Mitglieder des Blauen Reiters besaßen keinen gemeinsamen Stil, sondern arbeiteten unabhängig voneinander und durchliefen verschiedene Entwicklungen. Empfindungen, Abstraktion und Reduktion sollten anstelle von Rationalität und abbildgetreue Gegenständlichkeit treten. „Kunst begriff sich als Gefühl, als Gabe und nicht als Wiedergabe. Das Ziel des Blauen Reiters war die Emanzipation des Kunstwerkes von seiner illusionistischen Abbildfunktion“, sagte Ausstellungsleiterin Dr. Hella-Sabrina Lange. So orientierten sich die Künstler am zeitgenössischen Fauvismus und Kubismus, wagten Rückgriffe auf die Volkskunst und den Primitivismus und verbanden die Bildende Kunst mit Musik, Literatur und Theater.

„Kunst war ein synästhetisches Ereignis. Musik und Farben wurden beispielsweise zu Farbklängen“, so Lange. Die abstrakte Kunst war geboren und die Künstler des Blauen Reiters revolutionierten bis 1914 die Kunstwelt, bis der Ausbruch des Ersten Weltkrieges ihren Aktivitäten ein jähes Ende setzte.

Besonders Tiere spielen, wie auch in dieser Ausstellung, eine große Rolle. Das zeigen die Werke von Heinrich Campendonks mit „Geburt der Tiere“ oder „Kind mit Katze“ sowie Franz Marcs Holzschnitte „Tierlegenden“ und „Eidechsen“. „Ich empfand schon sehr früh den Menschen als hässlich, das Tier erschien mir schöner und reiner“, so Franz Marc in einem Zitat.

Blaue Pferde suchen Ausstellungsbesucher jedoch vergeblich. „Die konnten wir leider nicht bekommen“, sagte Helga-Sabrina Lange. Das Zusammentragen der Werke dauerte fast drei Jahre. Die Leihgaben stammen aus der Sammlung Frank Brabant aus Wiesbaden, aus der Graphiksammlung der Heinrich-Heine-Universität zu Düsseldorf, aus der Galerie Ludorff sowie aus dem Schlossmuseum Murnau. Die Ausstellung ist bis 22. Januar im Stadtmuseum, Hauptstraße 83, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind von 10 bis 17 Uhr.