Inklusionsarbeit wird finanziell weiter gefördert
Zuschüsse für engagierte Vereine werden aufgestockt.
Monheim. Monheim macht Ernst mit der Inklusion. Ideen, wie man Behinderte, Alte, Kranke, Minderheiten mit Handicap ins gesellschaftliche Leben einbezieht, sollen jetzt Realität werden. Und zwar möglichst schnell. Deshalb trafen sich am Samstag 60 Privatleute und Verwaltungsmitarbeiter, darunter auch Bürgermeister Daniel Zimmermann, um „eine Stadt für alle zu schaffen“. „Alles, was möglich ist, wollen wir ohne bürokratische Hürden umsetzen“, sagte Roland Liebermann, Erster Beigeordneter und Inklusionsbeauftragter der Stadt. Einen Aktionsplan mit dem Titel „Monheim inklusiv“ gibt es bereits.
Jetzt geht es darum, Vereinen und Initiativen, die realistische Vorschläge gemacht haben, beim Umsetzen unter die Arme zu greifen. Denn wer die Integration vorantreibt, kann mit Zuschüssen rechnen. Die sollen von 10 000 auf 25 000 Euro aufgestockt werden. Hier einige von vielen Beispielen: Segeln für Menschen mit Behinderung möchte Alexander Bülles vom Segelverein anbieten. „Für Dinge, die scheinbar nicht gehen, einen Weg finden“, das sei sein Ziel, sagt er. Er wolle Barrieren im Kopf abbauen. Und deshalb sei er beim Inklusionstag dabei. Weitere Ideen: den Karneval für die Inklusion öffnen oder in leerstehenden Geschäftslokalen Treffpunkte für Behinderte und Nichtbehinderte einrichten. 60 Menschen arbeiteten am Samstag mit Nachdruck an diesem Ziel. Darunter auch Tim Wessalowski. Er kommt beruflich aus dem Behindertenbereich und koordiniert den Einsatz von Integrationshelfern, die Kindern mit Handicap in der Schule helfen. „Ich bin sehr interessiert daran, wie sich eine Stadtentwicklung an der Inklusion orientieren kann“, sagt er.
Den Tag bereicherte die 33-jährige Rollstuhlfahrerin, Buchautorin und Bloggerin Laura Gehlhaar, die seit elf Jahren wegen einer Muskelerkrankung nicht mehr laufen kann. Sie war extra aus Berlin angereist. „Wir sind zwar Minderheiten, aber keine Randgruppen“, sagte sie. Mit Humor und Intelligenz stellt sie sich den Reaktionen aus ihrem Umfeld. Ein Beispiel: Die Frage eines Busfahrers an die Rollstuhlfahrerin unter seinen Fahrgästen: „Wo will der Rollstuhl denn raus?“ Antwort: „Wahrscheinlich da, wo seine Fahrerin aussteigen möchte.“