Hochwassergefahr für Bäche

Wie am Immigrather Bach könnte sich auch anderswo nach Starkregen Wasser stauen.

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Langenfeld. Als könnte er kein Wässerchen trüben — so plätschert der Immigrather Bach normalerweise durch das Wohnviertel am Kaisersbusch. Doch beim Starkregen am Freitag war er plötzlich über die Uferböschung angestiegen, hatte Straßen, Gärten und Keller überflutet. Wie berichtet, verhinderten Feuerwehr und Mitarbeiter des Kanalbetriebs mit Pumpen und mehr als 1300 Sandsäcken Schlimmeres. „So eine Überflutung gab es an dieser Stelle noch nie“, sagte Tiefbauamtsleiter Franz Frank auf Anfrage zum Stand der Ursachenforschung. Vor dem Durchlass in die Kanalrohre, in denen noch von Osten her der Hardtbach in den Immigrather Bach mündet, habe sich durch den starken Regen mehr Wasser angesammelt als abfließen konnte.

Frank geht nicht davon aus, dass etwa angeschwemmte Äste oder sonstige Gegenstände diesen Stau verursacht haben könnten. „Die Größe des Durchlasses hat für die Wassermenge einfach nicht ausgereicht.“ Deshalb hätten die Feuerwehrleute das überschüssige Wasser in die Schmutzwasserkanalisation gepumpt. „Wir werden die Entwässerungspläne für dieses Gebiet noch einmal in die Hand nehmen“, kündigte Frank an. Das Rathaus sei ohnehin im Gespräch mit der Bezirksregierung und dem Bergisch-Rheinischen Wasserverband (BRW) über die Größe der Durchlässe unter Straßen und Häusern.

Diese seien im Hinblick auf mögliche Überflutungen „problematische Stellen“, berichtete Wasserwirtschaftler Matthias Ufer von der Bezirksregierung unlängst im Langenfelder Planungsausschuss. Diese hätten „eine wesentlich geringere Höhe als die Böschungen“. Eine Barriere aus Treibgut könne bei Starkregen das Wasser so hoch stauen, dass es über die Uferböschung fließe. Die Bezirksregierung hatte Ende 2016 für drei Bäche in Langenfeld mögliche Überschwemmungsgebiete festgelegt: am Galkhausener Bach (Abschnitte über 8,9 Kilometer Länge), Burbach (7,3 Kilometer) und Viehbach (13,5). Vor allem am überwiegend begradigten Galkhausener Bach gebe es knifflige Stellen. In den drei Überschwemmungsgebieten soll sich Hochwasser wie in Auen schadlos ausbreiten und danach wieder abfließen. In diesen Zonen sind Bauvorhaben eingeschränkt und dürfen keine wassergefährdenden Stoffe gelagert werden.

Neben diesen Überschwemmungsgebieten setzt der BRW laut Fachbereichsleiterin Kristin Wedmann in Langenfeld auf Renaturierungen. Aktuell werde beiderseits der Stadtgrenze zu Düsseldorf auf insgesamt 4,2 Kilometer Länge naturnah umgestaltet. „Das Wasser bekommt mehr Retentionsraum, auf dem es sich ausbreiten und nach und nach abfließen kann.“ Was die Größe der Durchlässe angeht, seien vor jeder etwaigen Veränderung hydraulische Berechnungen nötig. „Man kann die Durchlässe nicht einfach so vergrößern, weil Überflutungsrisiken dann womöglich nur von einem Wohngebiet auf ein anderes verlagert würden.“ Das unterstreicht Franz Frank, der zudem auf die städtischen Investitionen in neue Regenrückhaltebecken etwa Im Bruchfeld und an den Locher Wiesen verweist.