Hospital St. Josef ist nicht zu retten

Ein Wirtschaftsprüfer empfiehlt der Stadt, das Hospital St.Josef nicht zu übernehmen. Der Bürgermeister denkt, dass das Haus nicht mehr lebensfähig ist.

Monheim. „Wir waren eigentlich in einer anderen Richtung unterwegs. Aber es ist zu spät.“ Das sagte am Montag ein ernüchterter Bürgermeister Daniel Zimmermann auf einer Pressekonferenz. Und er meinte das Krankenhaus.

Als der Kplus-Verbund, noch Träger des Hospitals, vor gut zwei Wochen bekannt gab, dass er die Klinik wegen anhaltender Defizite am 31. August schließen werde, klang Zimmermann noch optimistisch.

In Absprache mit den Fraktionen wurde ein Wirtschaftsprüfer beauftragt, sich die Zahlen einmal näher zu betrachten. Besagten Fraktionen teilte Zimmermann nun aber gestern Abend mit, dass die Verwaltung von einer Übernahme durch die Stadt abrät. Offensichtlich haben Gespräche mit dem zuständigen Ministerium in Düsseldorf den Ausschlag gegeben.

Dort ist derzeit ein neuer Krankenhausbedarfsplan in Arbeit. Der soll 2015 greifen. Und nach dem derzeitigem Stand der Dinge würde es das Monheimer Hospital auch bei vorläufiger Rettung dann knallhart treffen.

Laut Zimmermann wird die Zahl der Betten in der Chirurgie - eine der beiden Abteilungen in Monheim - von gut 32 000 auf 27 000 Betten landesweit reduziert. In der Inneren Medizin, ebenfalls in Monheim ansässig, werden mehr als 2000 Betten wegfallen.

„Nach derzeitigem Stand der Dinge würde die Anzahl der Betten in Monheim dann etwa halbiert. Damit ist das Krankenhaus nicht mehr lebensfähig. Es wäre doch Wahnsinn, jetzt acht bis zehn Millionen Euro städtischer Mittel zu investieren, um in zwei Jahren vor dem Aus zu stehen“, sagt der Bürgermeister.

Doch genau diese Investitionen sind, so das Stadtoberhaupt mit Verweis auf Wirtschaftsprüfer und Gesprächen mit Ärzten erst einmal notwendig, um überhaupt konkurrenzfähig zu werden. Das gelte sowohl für die Renovierung der meisten Zimmer als auch moderne Technik. „Da ist jahrelang kaum etwas passiert. Und wir sind von gut funktionierenden Krankenhäusern umgeben“, sagt Zimmermann.

Entsprechend lasse sich auch an den Belegungszahlen ablesen, dass immer mehr Monheimer auf andere Kliniken ausweichen würden. Eine Auslastung von gerade einmal 50 Prozent sei schlicht zu wenig.

Zimmermann will sich nun in der Ratssitzung am 10. Juli von der Politik den Auftrag geben lassen, ein Konzept für eine Art medizinisches Versorgungszentrum zu erstellen.

„Die Versorgung ist insgesamt in Monheim zurückgegangen. Ein Hautarzt öffnet nur noch an drei Nachmittagen in der Woche. Ansonsten ist er in Hilden. Einen Radiologen haben wir schon lange nicht mehr“, sagt er. Natürlich ersetze das kein Krankenhaus. Aber vielleicht könne man in einem solchen Zentrum auch einen Unfallchirurgen haben, der ambulant behandelt.

Am Montagabend ereilte die wohl endgültige Hiobsbotschaft auch den Förderververein des St. Josef Krankenhauses auf dessen Jahreshauptversammlung. Verrückt: Während die Tage des Hospitals mit seinen 127 Mitarbeitern gezählt sind, hat der Verein mit seinen 300 Mitgliedern noch ein Guthaben von etwa 100 000 Euro.

Der Vorstand schug vor, durch eine Satzungsänderung das Geld der Stadt für soziale oder kirchliche Zwecke zukommen zu lassen. Das Ergebnis stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.