Inklusion: Vereint in eine neue Zeit
Inklusion soll dafür sorgen, dass sich alle zur Gesellschaft zugehörig fühlen. Peter Rischard von der evangelischen Jugend nennt Beispiele.
Monheim. Inklusion — das Wort ist immer öfter zu hören. Die Stadt Monheim will gar eine neue Stelle dafür schaffen. Doch was bedeutet das Wort — lateinisch für Einschluss — überhaupt in der Umsetzung? „Inklusion: Das ist lebendige Wirklichkeit. Mitten in der Gesellschaft besteht der Bedarf der Inklusion. Das geht uns alle an.“ Das sagt Peter Rischard, Koordinator der Kinder- und Jugendarbeit der evangelischen Kirchengemeinde. Die ist seit Jahren in Monheim federführend in Sachen Integration. Aber besagte Inklusion geht laut Rischard noch viel weiter.
Sie kommt, diese Inklusion. Sie ist Bestandteil der UN-Behindertenrechtskonvention. Die muss vor Ort umgesetzt werden. Aber wo? „Das ist es ja. Das geht quer durch die Gesellschaft. Bisher haben wir uns auf die Kindergärten und Schulen konzentriert. Doch das ist so viel mehr. Unser Blickwinkel muss erweitert werden“, sagt Rischard.
Der 55-jährige Sozialpädagoge nennt ein aktuelles Beispiel: „Demnächst werden Teile der Krischerstraße umgestaltet. Das sollte unter allen Aspekten geschehen. Da gibt es den Rollstuhlfahrer, die Eltern mit Kinderwagen oder den Senior mit Rollator. Das muss alles berücksichtigt werden. Es gibt viele Gruppen unter uns, die eingeschränkt sind. Das muss rein in die Köpfe.“
Dass die Stadt eine Stelle für einen Inklusionsbeauftragten einrichten will, findet Rischard „prima“. Doch für ihn ist da ganz wichtig: „Ein Inklusionsbeauftragter muss viel Unabhängigkeit haben. Und er muss unbedingt mit beratender Stimme Mitglied im Verwaltungsvorstand des Rathauses sein.“
Auch die soziale Behinderung gelte es, weiter zu reduzieren. „Es kann nicht sein, dass Zugänge zur Bildung daran scheitern, dass jemand aus einer Familie mit Migrationshintergrund kommt. In Monheim wird da schon viel getan. Aber die Sprachförderung muss weiter ausgebaut werden. Das ist ebenfalls Inklusion.“
Rischard nennt noch ein aktuelles Beispiel, bei dem die Inklusion sich hinten anstellen musste: der geplante Abenteuerspielplatz an der Kapellenstraße. „Das war in der Verwaltungsvorlage von einem Dixi-Klo die Rede. Nett gemeint. Aber wie kann das der Rollstuhlfahrer nutzen, die Mutter mit Kinderwagen, der doch sehr üppig gebaute Zeitgenosse?“, fragt er. Das müsse noch viel selbstverständlicher berücksichtigt werden. Was in Sachen Abenteuerspielplatz ja nun auch geschehen solle.
Ein Leitsatz für Rischard: „Man hört oft von Barrierefreiheit. Die muss auch bei denen noch verstärkt werden, die keine Handicaps haben. Das erleichtert vieles — für alle von uns.“