Kai Wollin: „Deutschlands bester Gamer“
Kai Wollin sammelt internationale Titel am Fließband. An Computer und Spielkonsole gehört der Baumberger zu den Besten. Erst kürzlich trat er in Madrid an.
Monheim. „Deutschlands bester Gamer“ steht auf seiner Zimmertür. In einer Glasvitrine befinden sich goldene Pokale. Ansonsten ist das Zimmer klein und eher unauffällig eingerichtet. Lediglich zwei Computerbildschirme stehen auf dem Schreibtisch, ein Fernseher gegenüber dem gemachten Bett. Irgendwie stellt man sich das Zimmer eines Fifa-Weltmeisters anders vor. Doch der Monheimer Kai Wollin ist genau das.
Der 24-Jährige spielt professionell das Fußballspiel Fifa auf der Spielekonsole. Er gehört zu den Besten an der Playstation, und er ist der Beste am Computer. Dubai, Los Angeles, Seattle, China und Korea hat Kai im Zuge diverser Konsolenmeisterschaften schon bereist.
Erst vergangene Woche ist er aus Madrid wieder gekommen. Dort hat er am „Fifa Interactive World Cup“ (FIWC) an der Playstation teilgenommen — ist allerdings bereits im Viertelfinale rausgeflogen. Der Gewinner, ein Franzose, konnte 20 000 Dollar mit nach Hause nehmen.
„Man kann richtig viel Geld verdienen und sieht eine Menge von der Welt“, erklärt Wollin die Faszination an seinem Hobby.
Mehr als das Zocken an der Konsole Playstation liegt Kai Wollin das Spielen am Computer. Zweimal hintereinander gewann er den WM-Titel. Im November geht es wieder zu den „World Cyber Games“ (WCG) nach China — mit dem Ziel, den Hattrick zu holen und den Titel zu verteidigen.
Angefangen mit dem Konsolenfußball hat Kai etwa 2002. „Ich habe gegen meine Freunde gespielt und immer gewonnen“, erinnert er sich. „Daraufhin habe ich mich mal im Internet nach stärkeren Gegnern umgesehen.“
Damals war es die ESL, die Electronic Sports League, in der er sich mit seinem Spielernamen deto und seiner Mannschaft Real Madrid in den drei vorhandenen Ligen hochspielte. „Irgendwann wurde man dann auf mich aufmerksam.“
Seit 2006 spielt er professionell Fifa am Computer, kurz darauf folgte die Playstation. Er hat einen Sponsor und richtige Fans, die seine Spiele auf Youtube wie echte Fußballspiele verfolgen.
Das Klischee eines Computerzockers erfüllt Kai Wollin nicht. „Es gibt Tage, an denen ich gar nicht Computer spiele.“ Er geht gerne raus, spielt Fußball bei den Sportfreunden Baumberg, geht feiern und ins Kino. Nach einer Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann möchte er ab dem Wintersemester BWL studieren.
Wenn Kai Wollin alle seine Gewinne zusammenzählt, kommt er auf 40 000 Dollar. Auch ein Auto hat er bereits gewonnen und wieder verkauft. „Alle erwarten, dass man vor Freunde in die Luft springt, wenn man gewinnt. Ich bin meist einfach nur erleichtert“, gibt er zu. Von dem Spielen leben könne man jedoch nicht. „Dann müsste man schon jedes Turnier gewinnen.“ Und dafür seien die Gegner einfach zu gut.