Karneval: Session mit Überraschungen
Der Schelm hat Ärger mit der Polizei: Er wollte das Geld aus dem Rathaus seinem griechischen Kollegen geben.
Monheim. Hunderte Narren stehen gespannt vor dem Schelmenturm und machen Krach. Es ist der 11. November gegen 11.11 Uhr und somit Zeit für den Schelm, aus seinem neunmonatigen Schlaf zu erwachen und die Karnevalszeit einzuläuten. Doch trotz des Krachs vor dem Turm — in diesem Jahr übrigens mal von der anderen Seite und mit Bühne — tut sich im Inneren nichts. Dennoch müssen die Jecken nicht allzu lange warten, denn vom Doll Eck kommt ein Polizeiwagen gefahren — mit dem Schelm, alias Tanja Bölke, auf der Rückbank sitzend.
An diesem Martinsmarkt Sonntag wird die Session einmal auf eine andere Art und Weise begonnen. „Wir freuen uns sehr auf unsere Jubiläumssession, die viele Überraschungen bereithält“, verspricht Sitzungspräsident Wolfgang Schulte.
Wieso der Schelm von der Polizei abgeführt wird, wird sogleich erläutert: Denn der lange Schlaf des Schelms wird in diesem Jahr nicht etwa durch das Rufen der Narren, sondern durch unbekanntes Geklimper unterbrochen.
Diesem verwundert gefolgt war der Schelm im Keller des Rathauses gelandet, in dem Bürgermeister Daniel Zimmermann in einem Haufen Geld tanzte, dazu „Money, Money, Money“ sang und mit Geldstücken und -scheinen um sich schmiss. „Seit 30 Jahren hat man nicht mehr so viel Geld im Rathaus gesehen“, wunderte sich der Schelm und schlussfolgerte sofort, dass es sich um Diebesgut handeln müsse.
Mit Schabau machte er den Bürgermeister betrunken („Das Zeug ist nichts für Jugendliche!“) und stahl das Geld, um es dem griechischen Schelmkollegen Schelmos Dionysus vorbeizubringen — immerhin fehlte denen in Griechenland eine Menge Geld. Doch am Flughafen wurde das Monheimer Gegenstück zum Hoppeditz geschnappt und in die Obhut der Sitzungspräsidenten Wolfgang Schulte und Moritz Peters übergeben. Gut, dass einer zugleich auch noch Anwalt ist.
Dieser überzeugte den Schelm dann auch, dass das Geld tatsächlich der Stadt Monheim gehöre und aus der niedrigen Gewerbesteuer resultiere. „Was habe ich denn noch so verpasst in meinem Schlaf“, kommt nun die obligatorische Frage des Narren in Rot-Blau.
In einem kurzen Jahresrückblick erwähnt Schulte neben dem Thema Nummer eins in Monheim die Stadthalle, auch den Fährbetrieb des Piwipper Böötchens, die Monheimer Privatuni, liebevoll Schelmenakademie getauft und die hier und da vorhandene, unfertige Geschichte, wie die Bebauung von Baumberg-Ost oder die CO-Pipeline.
Voll wie lange nicht ist es beim Schelmenwecken in diesem Jahr. Da sieht man sogar schon die eine oder andere Verkleidung. Nachdem der Schelm auf den neuesten Stand gebracht und noch mal ein kräftiges „Helau!“ ausgerufen hat, lassen die Narren 111 grüne Luftballons in den Himmel steigen. Schulte: „Jetzt weiß die ganze Welt, dass unsere Jubiläumssession eröffnet ist.“