Krabbelgruppe international
Das Netzwerk Mo.Ki bietet Unterstützung von der Geburt an. In der Krabbelgruppe tauschen sich die Mütter über ihre Sorgen aus, bekommen Tipps und singen.
Monheim. Im Spielraum von Mo.Ki in der Einrichtung an der Heinestraße sitzen fünf Mütter auf weichen blauen Matten und bilden einen Kreis um ihre Kleinkinder. Kursleiterin Cornelia Schmidt heißt alle Mütter willkommen und fragt sie Reih um, wie ihre Woche verlaufen ist.
Die Krabbelgruppe von Mo.Ki „unter 3“ trifft sich regelmäßig einmal in der Woche. Das Besondere: „Wir haben Mütter aus allen Nationen“, sagt Diplom-Pädagogin und Mo.Ki-Mitarbeiterin Miriam Heckmann: „Und wir stellen immer wieder fest, dass die Probleme und Sorgen bezüglich Kindererziehung in allen Kulturen die selben sind.“
Fernando (1) hat heute so gar keine Lust mit den anderen Kindern zu spielen. Der Kleine hat gerade das Krabbeln für sich entdeckt und saust auf Knien durch den Raum, während im Sitzkreis Mama Maria Yassir (die Namen der Mütter sind auf Wunsch von Mo.Ki geändert) Kursleiterin Cornelia Schmidt von ihrer Woche erzählt.
Die 37-Jährige stammt aus Mosambik und lebt seit sechs Jahren in Monheim. „Ich war nach der Geburt total unsicher und wusste nicht richtig, wie ich mit dem Baby umgehen soll. Die Mitarbeiter von Mo.Ki haben mir da sehr geholfen den richtigen Umgang mit meinem Baby zu lernen“, sagt Yassir.
Mit den Müttern der Krabbelgruppe macht sie Ausflüge ins Schwimmbad, auf den Spielplatz oder in den Wald. Auch die Feiertage aller Religion werden gefeiert, Weihnachten genauso wie das Opferfest und die Geburtstage der Kleinen.
Die Unterstützung von Mo.Ki beginnt bei der Geburt des Kindes. Familienhebamme Sandra Pantuschki besucht jede Familie mit einem Neugeborenen, berät die frischgebackenen Eltern und erzählt ihnen von den vielen Angeboten für alle Alterstufen des Kindes.
„Fast alle Mütter, die mit ihren Kindern zur Krabbelgruppe kommen, waren vorher schon bei der Babymassage und gehen mit dem Kind zur Spielgruppe, sobald es laufen kann“, sagt Miriam Heckmann. Die Angebote sind begehrt und die Wartelisten für die Gruppen lang.
„Katharina hat in der vergangenen Woche sogar schon mal durchgeschlafen“, sagt Ute Schmidt (34) stolz. „Ayla hatte eine Mittelohrentzündung“, berichtet Fatima Yüksel (35) und sieht müde aus: „Da habe ich natürlich fast gar nicht geschlafen.“
Nach der Begrüßungsrunde stimmt Kursleiterin Cornelia Schmidt das erste Lied an. Passend zum Text wiegen die Mütter ihre Babys im Arm, schwenken sie vorsichtig durch die Luft und setzen sie wieder ab. „Die Lieder singe ich zu Hause mit Fernando auch“, sagt Maria Yassir. Mittlerweile ist der Kleine wieder auf Achse. Der bunte Kreisel ist Fernandos Lieblingsspielzeug, und der ist heute viel interessanter als die anderen Kinder.
Die Krabbelgruppe ist nicht nur für die soziale und motorische Entwicklung der Babys wichtig, weiß Miriam Heckmann: „Mütter, die nicht so gut deutsch sprechen, lernen hier die Sprache und kriegen Anschluss. Der Austausch unter den Müttern und auch mit uns als Mitarbeitern wirkt sich sehr positiv auf die Familien aus.“