Kriminalitätsstatistik: Einsatz gegen Fahrradklau

Laut Kriminalitätsstatistik haben es Diebe in Langenfeld besonders auf Räder abgesehen.

Langenfeld. Die Täter verhalten sich unauffällig. Steigen mit einer Reisetasche oder einem Rucksack aus der S-Bahn, gehen zum Fahrradständer und suchen sich ein Fahrrad aus. Unauffällig greifen sie in die Tasche, holen einen Bolzenschneider heraus, schneiden das Fahrradschloss durch und fahren wie selbstverständlich mit dem neuen Drahtesel davon oder verschwinden mit dem Rad in der nächsten S-Bahn.

So oder ähnlich beobachten Bernd Roßenbruch, stellvertretender Kommissariatsleiter in Langenfeld, und seine Kollegen es häufig auf ihren Streifenfahrten. Oft genug aber sind die Polizisten nicht schnell genug vor Ort, und das Fahrrad ist weg. Laut der Kriminalitätsstatistik von 2011, die Roßenbruch am Mittwoch im Ausschuss für Soziales und allgemeine Ordnung vorstellte, ist die Zahl der Fahrraddiebstähle in den vergangenen Jahren stetig angestiegen. Demnach liegt die aktuelle Kriminalitätshäufigkeitsziffer in Langenfeld bei 7691. Im Jahr zuvor lag sie noch bei 6863.

Insbesondere Fahrraddiebstähle gibt es in Langenfeld im Vergleich zu anderen Städten im Kreis Mettmann viel zu viele, sagt Roßenbruch. „Das liegt natürlich einerseits daran, dass es in Langenfeld aufgrund der Topografie viel mehr Fahrräder gibt, als beispielsweise in Haan oder Solingen. Andererseits ist das auch bedingt durch die gute Anbindung an S-Bahn und Autobahn.“ Auch Wohnungs- und Autoeinbrüche passieren am häufigsten in S-Bahn-Nähe, wo die Täter schnell aus dem Stadtgebiet flüchten können.

Ähnlich sieht es in Hilden aus. Deshalb will die Kreispolizei nun mit einem Sondertrupp verstärkt in den beiden Städten gegen diese Straftaten vorgehen. „In den Sommermonaten Juli und August werden wir vor allem an Stellen, wo häufig Fahrräder geklaut werden, Präsenz zeigen“, sagt Roßenbruch. Also an S-Bahnhöfen und Schulen. Um den Sondertrupp zu bilden, bedarf es allerdings Personal, welches aus den nördlichen Kreisstädten wie Ratingen abgezogen werden muss. Der Trupp soll den normalen Streifendienst ergänzen, der wie bisher mit einem Fahrzeug pro Stadt weiterfährt.

Eine Aufstockung des Ordnungsdienstes, wie seitens der SPD vorgeschlagen wurde, lehnt Marion Prell, Chefin des Ordnungsamtes, konsequent ab: „Ich sehe nicht ein, dass die Kommunen belastet werden müssen, wenn das Land zu wenig Polizisten stellt. Wir können ja nicht so eine Art eigenen Sicherheitsdienst durch Ordnungsbeamte stellen.“ Hauptkommissar Roßenbruch beschwichtigt: Die Zeit des Personalabbaus sei vorbei. „Es soll jetzt wieder mehr eingestellt werden.“