Krippenspiel der Erlöserkirche: Maria, wer ist der Vater?
Das Krippenspiel der Erlöserkirche zeigt jedes Jahr eine alternative Form zur klassischen Weihnachtsgeschichte. Diesmal geht es um Marias ungeklärte Schwangerschaft.
Langenfeld. Es wird viel gelacht bei den Proben zum Krippenspiel in der Erlöserkirche. Jugendmitarbeiter Arnold Köppen bereitet zum neunten Mal mit 14 jungen und älteren Menschen zwischen 15 und 55 Jahren eine alternative Version der Weihnachtsgeschichte vor.
Am 4. Advent wird sie im Gottesdienst in der Erlöserkirche und an Heiligabend in der Johanneskirche aufgeführt.
„Noch mal von vorne!“, ruft Köppen. „Ihr müsst ein bisschen deutlicher und lauter sprechen.“ Durch den Hall in der Kirche verschwimmen die Worte. „Bei der Aufführung arbeiten wir mit Mikrofonen. Dann klappt das besser.“
Das alternative Krippenspiel hat Tradition. Vor neun Jahren hatte die damals ehrenamtliche Mitarbeiterin Marajke Brüntrup (28) die Idee: „Ich fand es schade, dass es an Weihnachten kein richtiges Krippenspiel mehr gab. Da hab ich den Vorschlag gemacht, mal ein Lustiges aufzuführen.“
Arnold Köppen war sofort begeistert und ließ sich für das erste Drehbuch vom 1960er-Jahre Comedy-Quartett „Insterburg & Co“ inspirieren.
Auch Kirchenmusiker Mark Gierling war mit von der Partie und unterstützte die Schauspieler mit der passenden Musik. Die variiert bis heute zwischen Popsongs und bekannten Kirchen- und Weihnachtsliedern — Hauptsache es passt zur Geschichte.
Die ist natürlich jedem bekannt. Und damit es nie langweilig wird, erzählen die Darsteller die Weihnachtsgeschichte immer anders. In diesem Jahr wird der Frage nachgegangen, wie das wohl für Maria und ihre Familie war, als sie plötzlich schwanger wurde, ohne dass ihr frisch angetrauter Ehemann Josef etwas dazu beigetragen hätte. „Da war so ein Engel . . .“, versucht Maria, gespielt von Marajke Brüntrup, zu erklären. Eine löchrige Ausrede — finden die Eltern.
Die Geschichte pendelt zwischen Ernst und Komik hin und her. Bereits bei den Proben gibt es viel zu lachen: „Wir verkünden die frohe Botschaft“, sagt Arnold Köppen. „Da darf ruhig gelacht werden, auch im Gottesdienst. Die Leute sollen sehen, dass wir Spaß haben.“
Und das ist den Laienschauspielern anzusehen. Jan Feldmann (20), der den Josef spielt, hat in diesem Jahr auch seinen Bruder Lars (16) überredet, mitzumachen. Und auch Astrid Honskamp ist zum ersten Mal dabei: „Ich wollte eigentlich schon immer mitspielen, hatte aber nie Zeit“, sagt die 18-Jährige. „Diesmal habe ich mir die Zeit einfach genommen.“
Es sei oft schwierig, die Proben so zu legen, dass alle kommen können, weiß Köppen. Deswegen fahren die Darsteller nach den Herbstferien ein Wochenende zusammen weg.
Dann wird intensiv an der Geschichte gefeilt und geprobt. „Der Prozess beginnt, wenn es beim Aldi die ersten Christstollen gibt“, sagt Arnold Köppen. Eine Probe steht noch an, bis es am Sonntag heißt: „Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde . . .“ — oder so ähnlich.