Künstlerin arbeitet mit Dementen
Unter der Leitung von Elke Tenderich-Veit beschäftigen sich Demenz-Erkrankte im Kunstraum des Kunstvereins mit Ton.
Langenfeld. Es ist still im Kunstraum des Langenfelder Kunstvereins. Konzentriert arbeiten sieben Frauen und Männer an Tongebilden, die vor ihnen auf den Tischen liegen. Ein Mann formt eine Ritterburg mit Zinnen, eine Frau knetet aus einem Tonkegel einen Kopf und drückt ein tiefes Loch hinein - ein Sinnbild für ihre Krankheit und die der anderen. Denn die Kreativen sind alle Bewohner des Awo-Seniorenzentrums in Langfort und an Demenz erkrankt.
Es ist der dritte Termin an der Langenfelder Hauptstraße. „Wir wussten nicht, wie die Bewohner auf den Ortswechsel reagieren, denn bei Demenz-Patienten kann das oft zu Problemen führen“, sagt Christa Reinders, Leiterin des Seniorenzentrums. „Es klappt erstaunlich gut.“
Es ist ein Pilotprojekt, das die Awo in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein und mit Unterstützung des Lions-Clubs anbietet. Gemeinsam mit der Langenfelder Künstlerin Elke Tenderich-Veit, die unter anderem die Uhr in der Schoppengasse und die Statuen vor der Stadtgalerie entworfen hat, arbeiten demenzkranke Bewohner kreativ mit Ton.
„Auf kognitiver Ebene nehmen die Erkrankten nicht mehr viel wahr“, sagt Reinders. Das Sehen, Hören und Fühlen sei deswegen enorm wichtig, ob bei Musikveranstaltungen oder eben bei der kreativen Arbeit mit Ton. „Die Menschen erleben, dass sie etwas können“, sagt Reinders.
Der Kunstverein stellt den Raum zur Verfügung, Elke Tenderich-Veit arbeitet ehrenamtlich und erhält vom Lions-Club lediglich eine finanzielle Entschädigung für die Materialien. Auch die Altenpflegeausbildung von Jasmin Junge, die die Senioren bei der kreativen Arbeit betreut, wird zum Teil von den Lions finanziert. Noch einmal kommen die Bewohner im Kunstraum zusammen. Im nächsten Frühjahr soll dann ein weiteres Projekt starten. HS