L 403 sorgt für Streit unter Städten

Vor 17 Jahren einigten sich die Städte Langenfeld, Hilden und Solingen auf den Ausbau der Landesstraße 403. Gebaut wurde nur in Hilden. Seitdem tut sich nichts mehr.

Langenfeld/Hilden. Lang ist es her. Vor 17 Jahren planten die drei Städte Hilden, Langenfeld und Solingen das Gemeinschaftsprojekt Landesstraße 403 neu. Gebaut wurde aber nur der Ostring (L 403) in Hilden: von der Hochdahler bis zur Walder Straße. Weil sich bald zeigte, dass die Erwartungen, die mit der Umgehungsstraße verbunden waren, unrealistisch waren. Gleichwohl steht die Verlängerung der L 403 nach Süden hin bis zum Nordende der Schneiderstraße in Richrath nach wie vor im Landesstraßenbedarfsplan. „Die Stadt Langenfeld möchte auf die Darstellung der L 403n im Regionalplan nicht verzichten“, sagt Hildens Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger.

Warum, das begründet sein Langenfelder Amtskollege Stephan Anhalt sowohl formal als auch mit inhaltlichen Argumenten. „Der Regionalplan übernimmt die Regeln des Landesstraßenbedarfsplans, und dessen Änderung steht aktuell nicht an.“ Sollte sich eine solche abzeichnen, sei das der richtige Zeitpunkt, um das Thema erneut zwischen den Städten zu beraten. „Doch derzeit gibt die Beschlusslage das endgültige Aus für den Ausbau nicht her“, sagt Anhalt.

Zugleich gebe es auch sachliche Gründe für das Projekt. „Es handelt sich um den Lückenschluss für eine Landesstraße, die gerade bei Staulage eine wichtige Funktion übernimmt: als Umleitungsstrecke für Verkehrsteilnehmer, die etwa auf der Hildener-/Richrather Straße oder der A 3 nicht mehr weiterkommen.“

Entlastung von Verkehr: Das versprachen sich 2001 alle drei Kommunen von der geplanten Umgehungsstraße. Hilden erwartete eine Entlastung der Richrather Straße. Langenfeld eine Entlastung der Wohngebiete in Richrath-Nord. Solingen eine Reduzierung der Belastung von Bonner-, Hildener- und Walder Straße (auf Hildener Gebiet).

Einige Gutachter konnten das nicht nachvollziehen. Die Verlängerung der Osttangente in Hilden werde die Walder- und die Richrather Straße in Hilden nur um jeweils 4000 Fahrzeuge am Tag entlasten, prognostizierte 2003 Professor Rüdiger Küchler vom Verkehrsplanungsbüro R+T: „Für Hilden bringt sie keine große Verbesserung.“ Drei Varianten kämen in Frage: parallel zur A 3, nahe der Erika-Siedlung und dazwischen. „Die A 3 würde mit dieser neuen Straße am meisten entlastet“, sagte. Daher lohne sich der Bau der Umgehungsstraße aus Hildener Sicht nicht.

Ganz Ähnliches stellte auch Langenfelds Gutachter Richard Dohnen, Chef der Ingenieurgesellschaft Stolz aus Kaarst, 2006 mit seinen Vorschlägen für den Verkehrsentwicklungsplan fest. Eine Verbindung von der Schneiderstraße (L 403) zur L 403n nach Hilden würde zusätzlichen Schwerverkehr von der Autobahn 3 nach Langenfeld ziehen. Das wertete Dohmen als Argument gegen deren Bau. Der Hildener Stadtrat hatte vor mehr als 15 Jahren beschlossen, Straßen nur noch dann neu oder vorhandene Straßen auszubauen, wenn „angestrebte Verbesserungen die damit verbundenen Nachteile, insbesondere für Natur und Landschaft oder die vorhandene Bebauung, wesentlich überwiegen“. Damit war die Verlängerung des Ostrings für Hilden vom Tisch. Gleichwohl steht diese nach wie vor im aktuellen Landesstraßenbedarfsplan mit der laufenden Nummer 403 — und der Dringlichkeitsstufe 1.

„Leider“, gibt Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger die Haltung der Stadt Hilden wieder. 2011 gab die damalige Landesregierung den geplanten Vorhaben eine neue Priorität, weil sie knappes Geld vom Neubau in den Erhalt des bestehenden Straßennetzes umschichtete. In dieser Neubewertung wurde die L 403n in die Stufe „nach Abschluss der Planungsstufe, nachrangig planen“ eingeordnet. „Die Planungsstufe ist aber „OP“ — ohne Planungsaktivitäten“, erläutert Stuhlträger: „So dass der Beginn einer vorbereitenden Planung wie zum Beispiel vorbereitende Untersuchung zur Linienabstimmung — nicht absehbar sind.“ Von daher habe die Stadt Hilden „berechtigte Zweifel“, ob der Landesstraßenbedarfsplan noch eine ausreichende Grundlage darstelle, den Bedarf dieser neuen Straßentrasse zu definieren.

Langenfelds Planungsamtschef hingegen sieht aktuell weder planerischen Handlungsbedarf noch eine klare Stimmung pro oder contra im Rat: „Es gibt derzeit kein Dafür und kein Dagegen — der Lückenschluss ist für uns schlichtweg kein Beratungsthema, solange sich im Landesstraßenbedarfsplan nichts tut.“