Langenfeld: a„Chatroom“: Wer spielt mit?
Schauplatz sucht Jugendliche ab 16Jahren, die sich im Stück des Iren Enda Walsh als Schauspieler versuchen wollen.
Langenfeld. Langenfeld sucht weder den Superstar noch einen Popstar oder Deutschlands nächstes Top-Model. Doch auch Langenfeld castet: Gesucht werden Teenager, die beim Jugendtheaterprojekt "Chatroom" mitmachen wollen. "Das ist ein hervorragendes Stück", meint Projektleiterin und Regisseurin Elisabeth Schafheutle. Verfasst hat es Enda Walsh, einer der wichtigsten irischen Literaten der Gegenwart. "Und mit diesem Autoren leisten wir auch einen Beitrag zum Irland-Jahr unserer Stadt", sagt Katja Früh vom Schauplatz.
Thematisch geht es in "Chatroom" um sechs junge Leute, die sich immer wieder in der virtuellen Welt des Internets treffen, sich anfreunden, perfide Machtspiele miteinander zelebrieren, aber auch Ängste, Nöte und Sorgen offen austauschen, wie es im Gespräch von Angesicht zu Angesicht oft unmöglich ist. Es wird über Britney Spears und Erwachsene gelästert. Alles ist harmlos, bis der depressive Jim aufgefordert wird, er solle sich öffentlich das Leben nehmen, um ein Protestzeichen für seine Generation zu setzen ...
Schafheutle: "Ethische und moralische Grenzen werden gezeigt und auch, wie man in der virtuellen Welt mit ihrer Eigendynamik zurechtkommt."
Weil die handelnden Personen alle um die 16 Jahre alt sind, werden jetzt Leute dieser Altersgruppe (und älter) gesucht, die mit Elisabeth Schafheutle das Projekt realisieren möchten. Bereits erworbene Bühnenerfahrung ist nicht das wichtigste Kriterium. "Bei der Bewerbung kommt es mehr darauf an, glaubhaft erzählen zu können und in eine Rolle zu schlüpfen", zählt die Regisseurin maßgebliche Voraussetzungen auf. "Einen Text zu lernen ist keine große Schwierigkeit. Aber ist jemand auf der Bühne authentisch, kann er sich auf Emotionen einlassen, kann er in seiner Rolle glaubhaft erzählen und verschiedene Stimmungen spielen?"
Neben der Fähigkeit und Lust, das Theaterstück im Team und unter Anleitung der Spielleiterin Schafheutle, die übrigens ähnliche Inszenierungen mit Jugendlichen zuletzt erfolgreich in Wuppertal realisierte, zu erarbeiten, wendet sich das Projekt gezielt an junge Leute, die im Zeitraum von Juli bis Oktober regelmäßig vormittags proben können.
"Wer beispielsweise nach dem Abi noch nicht weiß, was er sinnvolles bis zum Studienbeginn im Wintersemester machen soll, wäre ein Kandidat", sagt Früh. Ebenso kommen junge Menschen in Frage, die noch auf einen Ausbildungsplatz warten oder noch in einer Orientierungsphase sind.
Dabei geht es nicht allein um Interessierte, die wahlweise davon träumen, Schauspieler zu werden oder einen der vielen Berufe am Theater zu ergreifen. Die Bühnenarbeit ist in vielen Facetten vom Erlernen richtiger Atemtechniken bis zur freien Rede vor Publikum sozusagen ein eine Vorbereitung auf den Berufseinstieg und macht fit für jedes Personal-Auswahlverfahren.