Langenfeld Brasilien-Hilfe Girassol zieht von Hilden nach Langenfeld

Langenfeld. · Seit Jahren unterstützt der Förderverein Kinder in São Paulo.

Angelika Pohlmann (l.) gründete 1992 das Hilfsprojekt Girassol. Jetzt besuchte sie Andreas Krebs in der neuen Geschäftsstelle.

Angelika Pohlmann (l.) gründete 1992 das Hilfsprojekt Girassol. Jetzt besuchte sie Andreas Krebs in der neuen Geschäftsstelle.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Inmitten einer großen Armensiedlung im brasilianischen São Paulo ist ein von Langenfeld aus gefördertes Hilfsprojekt ein Hoffnungszeichen: In einer Favela im Stadtteil Grajaú betreut die Initiative SBA Girassol Kids/Pro nach eigenen Angaben 75 Kinder ganztägig und gibt etwa 250 Jugendlichen die Chance auf eine berufliche Qualifikation. Alle Kita- und Ausbildungsplätze sind gratis. Der Förderverein „Girassol. Kinder-, Berufs- und Sozialzentrum“ ist jetzt von Hilden nach Langenfeld gezogen, hat seine Geschäftsstelle an der Hitdorfer Straße 10 eröffnet.

Der Vereinsvorsitzende Andreas Krebs möchte es nach eigenen Worten „nicht mehr missen, ein Teil von Girassol zu sein“. Durch etwas Hilfe werde in der Favela viel erreicht, um jungen Menschen und deren Familien einen Ausweg aus der Perspektivlosigkeit aufzuzeigen. Mit seiner Frau besucht der Langenfelder regelmäßig Girassol. Friederike Budweg-Krebs ist Deutsch-Brasilianerin und aktives Mitglied des Vereins. Durch ihre Mutter, die in Brasilien lebt, waren sie auf das Hilfsprojekt aufmerksam geworden.

 Die Girassol-Gründerin Angelika Pohlmann besuchte jetzt die neue Geschäftsstelle des Fördervereins in Langenfeld. Seit 26 Jahren hilft sie in São Paulo Kindern aus armen Familien. Das Team wolle Wegweiser und gutes Vorbild sein, sagt Pohlmann. „Wir bringen den Kindern Manieren bei, schenken ihnen Liebe und Geborgenheit. Viele Kinder wissen anfangs gar nicht, wie man spielt.“

„Es ist wichtig, die Kinder
von klein auf zu fördern“

Girassol-Kids unterstützt die Familie, einen Ausweg aus der Perspektivlosigkeit der Favelas zu finden. „Bildung ist der Schlüssel. Deshalb ist es so wichtig, die Familie aufzuklären und die Kinder von klein an zu fördern“, sagt Pohlmann. „Die Erzieherinnen fördern und betreuen die Kinder, während die Eltern arbeiten.“ Mit der Anmeldung ihres Kindes verpflichten sich die Eltern, regelmäßig Infoveranstaltungen zu besuchen. „Wenn die Kinder in die Schule gehen, unterstützt Girassol sie weiterhin“, sagt Pohlmann.

2003 wurde das Ausbildungszentrum Girassol-Pro gegründet. Eine Spende über 250 000 Euro der Aktion „Sternstunden“ ermöglichte es, ein Gebäude zu errichten und den Jugendlichen eine berufliche Grundausbildung anzubieten. Die jungen Menschen haben laut Pohlmann die Wahl zwischen verschiedenen Ausbildungsbereichen. Beispielsweise in der Schneiderei, Elektrik oder Verwaltung. „Das Abschlusszertifikat ist symbolisch ein großer Schritt aus der Favela. Mit dem Zertifikat haben sie die Chance in die Berufswelt einzusteigen“, sagt Budweg-Krebs. Alle Kita- und Ausbildungsplätze in Girassol sind für die Jugendlichen kostenfrei. Die monatlichen Betriebskosten von 35 000 Euro werden von privaten Spenden bezahlt.

Der Förderverein Girassol bittet um Spenden, damit Kinder und Jugendliche in São Paulo, durch Bildung und Erziehung eine würdige Zukunft erhalten. Dazu garantiert der Verein, dass alle erhaltenden Spenden zu 100 Prozent in der Einrichtung in Brasilien ankommen.