Langenfeld: Familienhebamme hilft jungen Familien

Seit einem Jahr besucht Sabine Burchardt junge Familien, um denen bei allen Fragen weiterzuhelfen.

Langenfeld. "Sie ist auf mich zugelaufen", freut sich Sabine Burchardt (45) über das Wiedersehen mit der kleinen Jana Seidel. Das Mädchen, das gerade seinen ersten Geburtstag gefeiert hat, war im Juni 2008 eines der ersten Neugeborenen, die die Familienhebamme nach dem Amtsantritt begrüßen konnte.

Jetzt stand beim Hausbesuch aber nicht Jana, sondern Kimberly, die Ende April das Licht der Welt erblickt hat, im Mittelpunkt.

Mutter Marietta Cartus und Vater Holger Seidel sind glücklich darüber, dass Jana und Larissa (drei Jahre) noch ein Schwesterchen bekommen haben. Als erfahrene Eltern wissen sie, wie man ein Baby pflegt.

Das Angebot der Familienhebamme, weitere Ansprechpartner für alle Fragen zur neuen Lebensssituation zu vermitteln, haben sie dennoch schätzen gelernt.

"Als ich anfing, waren viele Eltern noch skeptisch", sagt Burchardt. Sie erinnert sich an eine Frau, die ihr die Tür mit der Frage geöffnet habe: "Welches Zimmer wollen Sie denn zuerst kontrollieren?" Umso erstaunter sei die junge Mutter gewesen, als sie zu hören bekam: "Keines! Ich will Ihnen nur im Namen der Stadt zur Geburt ihres Kindes gratulieren und Geschenke und Infomaterial überreichen."

Die Situation entspannte sich. Am Ende konnte die Mutter den Rat der Fachfrau nutzen. "Sie hatte viele Fragen, wollte wissen, ob ihr Baby genug trinkt und was die Eintragungen im gelben Untersuchungsheft bedeuten", sagt Burchardt.

Die frischgebackenen Eltern können die gelernte Hebamme nahezu mit allen Fragen löchern. Burchardt: "Wenn im U-Heft steht, dass das Kind eine Unterzuckerung oder Probleme mit der Atmung hat, kann ich sie beruhigen. Das gibt sich schnell wieder."

Bei den Stippvisiten, die etwa eine Stunde dauern können, gibt es aber nicht nur Tipps rund um die Gesundheit des Kindes, zu Babymassagekursen und günstigen Babyartikeln.

"Wenn der Sandkasten vor der Haustür aufgefüllt werden muss, leite ich das weiter", sagt sie. Fühlten sich die Mütter überfordert, würden sie meist irgendwann im Gespräch selbst auf diesen Punkt kommen, oder anfangen zu weinen.

"Ich mache dann auf die Hilfestellungen aufmerksam, die die Langenfelder Elternschule bietet", sagt die Familienhebamme. Um gemeinsam eine Lösung zu finden, würde sie auch viermal manche Adressen ansteuern.

In ihrem ersten Jahr hat Sabine Burchardt 444 Begrüßungsbesuche gemacht. "Seit Anfang 2009 habe ich 188 Familien mit Nachwuchs angeschrieben und konnte 187 besuchen", sagt Burchardt.

Ihr Serviceangebot habe sich herumgesprochen. "Inzwischen werde ich auch schon von Eltern zum Besuch eingeladen, deren Kinder in Solingen oder Leverkusen zur Welt kamen."

Und was treibt die Eltern am häufigsten um? "Die Sorge um einen Betreuungsplatz für die Kleinkinder. Denn das Elterngeld wird nur für ein Jahr gezahlt, und immer häufiger müssen Vater und Mutter arbeiten gehen, um die Wohnung halten zu können", ist Burchardts Erfahrung.