Langenfeld: Frauen prägen Langenfeld
Wander-Ausstellung: Agenda-Frauen stellen in einem „begehbaren Buch“ 25 Frauen vor, die Langenfeld ihren Stempel aufgedrückt haben.
Langenfeld. "Uns älteren Frauen wird oft der Vorwurf gemacht, unselbstständig zu sein", sagt die 64-jährige Renate Hänsel. "Aber das hat Gründe, und diese Gründe sollten junge Frauen verstehen." Schließlich konnten Frauen noch bis in die 70er-Jahre hinein vom Ehemann von ihrer Arbeitsstelle abgemeldet werden, wenn er damit nicht einverstanden war, dass sie arbeiten ging. Dass das Vermögen der Frau bei der Heirat automatisch in den Besitz des Ehemannes überging, ist für Hänsel ein weiterer Grund.
Die Ausstellung "Sie prägen unsere Stadt - frauen_leben_langenfeld" stellt bis Ende März Langenfelderinnen vor, die sich mit Unselbstständigkeit und weiblicher Hilflosigkeit nicht abgefunden haben. Gleichstellungsbeauftragte Diana Skrotzki und der Arbeitskreis "Frauen in der Lokalen Agenda" haben dafür 25Frauen ausgewählt, die für die Stadt viel geleistet haben. Ihre Biografien und Porträts werden im Kulturellen Forum als "begehbares Buch" zu sehen sein. Eröffnet wird die Schau am Sonntag um 11Uhr. Auch Bürgermeister Magnus Staehler will dabei sein.
Den Frauen des Arbeitskreises war es bei der Auswahl der Persönlichkeiten wichtig, dass sie aus nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen kommen: Frauen, die sich wie Schwester Mediatrix Nies in der Hospiz-Bewegung engagieren ebenso wie jene, die sich wie Barbara Wehrenbrecht sowie Anne Graw-Lipfert um Kunst und Kultur verdient gemacht oder wie Erika Levin als Unternehmerin einiges bewegt haben.
"Dabei sollte es auch nicht zu vergangenheitslastig werden", sagt Birgit Richter, Mitglied im Arbeitskreis. Nur zwei der Porträtierten sind bereits tot: Barbara Hofmann, die als Vorsitzende des Bibliotheksfördervereins die Artothek sowie die Reihe "Literatur à Jour" angestoßen hat, und Irene Großmann, die die "Langenfelder Initiative - Für Bürger mit Bürgern" ins Leben rief. "Wir wollen aktive Frauen zeigen. Es geht um Vorbilder", sagt Richter.
Der Arbeitskreis der Agenda- Frauen besteht seit zehn Jahren. "Diese Ausstellung ist so etwas wie ein Geburtstagsgeschenk an uns selbst", meint Richter.
"Mir hat diese Arbeit sehr viel Spaß gemacht", sagt die Fotografin Susanne Weiland aus Krefeld.
Im Arbeitskreis engagieren sich mit Gülten Beytar und Ayten Tasoluk auch zwei muslimische Frauen. So ist der Kontakt zum Moschee-Verein hergestellt, der die Führungen zur Ausstellung in Anspruch nehmen wird.
"Dass es eine ,Frauen’-Ausstellung ist, bedeutet nicht, dass diese nur für sie gedacht ist", so Gleichstellungsbeauftragte Diana Skrotzki. "Es heißt nur, dass es eine Ausstellung über Frauen ist."
Die Wanderausstellung kommt im Mai ins Rathaus.