Langenfeld Café Steinrausch erstrahlt in neuem Glanz

Langenfeld. · Der offene Treff wurde renoviert. Er ist ein Anlaufpunkt für Suchtkranke in Langenfeld.

Die Sozialarbeiterinnen Sandra Bödiger (l.) und Sabine Bertram sind mit der Renovierung des Cafés zufrieden.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Café Steinrausch heißt die Anlaufstelle am Rande der Innenstadt. In einem größeren Wohnhaus an der Richrather Straße ist dieser offene Treff für Menschen mit Suchtproblemen und deren Angehörige untergebracht. Vor der Tür steht eine Gruppe rauchender, älterer Männer. Drinnen, an der Theke (ja, sie heißt wirklich so) sind weitere Männer und Frauen in Gespräche vertieft. Es gibt Kaffee und Kuchen zum Selbstkostenpreis für 70 Cent oder einen Euro.

„Das Café Steinrausch ist ein drogenfreier Treffpunkt für Menschen, die suchtgefährdet oder –krank sind, für Mitbetroffene und alle, die sich mit der Suchtproblematik auseinander setzen wollen“, erklärt Einrichtungsleiter Andreas Eggerer. Drogenfrei bedeutet, dass der Aufenthalt unter Suchtmitteleinfluss im offenen Bereich des Cafés nicht erlaubt ist. Beratung, Information und Hilfe erhält jedoch jeder von den hauptamtlichen Mitarbeitern des gemeinnützigen Verbunds für Psychosoziale Dienstleistungen (VPD), der das Café seit 1992 betreibt.

Das Wohnzimmer hat
jetzt eine Polstersitzecke

Gerade wurde frisch renoviert: Der langgezogene Hauptraum, quasi das Wohnzimmer, hat jetzt eine Polstersitzecke auf einem erhöhten Podest vor dem Fenster. Dahinter stehen diverse schlichte helle Tische und Stühle, an denen sich kleine Gruppen zusammensetzen können. An den strahlend weißen Wänden hängen gerahmte Collagen einer Frau mit Suchtproblemen. Der zweite kleinere Raum besteht aus der Theke und weiteren Sitzgelegenheiten sowie einer – noch nicht erneuerten – Küche. Die Renovierung war überfällig, findet Eggerer: „Das Mobiliar war alt und zusammengestückelt, nichts passte zusammen. Zum Glück haben wir Geld von der Glücksspirale und vom Lions Club Langenfeld bekommen. So konnten wir endlich renovieren – auch den Sanitärbereich.“

Die Gäste sind alle – trockene – Alkoholiker. Ferdinand (67) kommt seit zehn Jahren: „Es tut gut, mit Gleichgesinnten zu reden. Ich hatte schon mehrere Rückfälle, aber jetzt bin ich stabil. Ohne das Café wäre ich schon längst wieder rückfällig geworden“, sagt er. Eine Frau, die ihren Namen nicht nennen will, empfand es als hart, dass das Café wegen der Renovierungsarbeiten siebeneinhalb Wochen geschlossen hatte. Ihr letzter Rückfall liegt noch nicht lange zurück. „Das kann immer passieren“, sagt sie.

Die Aufhellung des Cafés
kommt gut bei den Leuten an

Michael gehört zu den Leuten, die regelmäßig Thekendienst machen: „Man hat eine Aufgabe, der Tag ist strukturiert. Jetzt will ich mich im Altenheim als Helfer bewerben.“ Das renovierte Café gefällt Michael gut: „Früher war das hier nicht so schön, jetzt ist es besser. Alles ist viel heller und es hängen Bilder an der Wand. Auf dem Podest will einer von uns mit seiner Band spielen.“

In dem Treff wird der Suchtkranke zum Ehrenamtler. Hier kann er an der Theke bedienen oder bei der Zubereitung des gemeinsamen Mittagessens helfen. Er trifft Leute mit ähnlichen Problemen, kann an Ausflügen des VPD teilnehmen – etwa ins Phantasialand, zu Ikea oder nach Holland. Und er kann sich bei Bedarf Rat bei den Sozialarbeitern holen. Zweimal pro Woche gibt es ein preiswertes Mittagessen, montags ein Frauenfrühstück und – nach Absprache – die Möglichkeit, dass sich Angehörige von Suchtkranken in einem Gesprächskreis auszutauschen. Auch eine Gesprächsgruppe für junge Drogenabhängige besteht, wird aber nicht so gut angenommen. „Alkohol- und Drogenabhängige haben nicht so viel miteinander zu tun“, sagt Eggerer.

Am Donnerstag, 10. Oktober, wird die Renovierung gefeiert. Von 15 bis 19 Uhr steht das
Café Steinrausch, Richrather Straße 51 in Langenfeld, allen Interessierten offen.