Langenfeld Stadt Langenfeld berät bei Familienkrisen jetzt allein
Langenfeld · Vier Jahre lang übernahm der Sozialdienst katholischer Frauen diese Aufgabe in Kooperation mit dem Jugendamt.
. Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) bedauert nach Angaben seiner Geschäftsführerin Stephanie Krone, dass die Stadtverwaltung ihre Zusammenarbeit in den Bereichen Kinderschutz und familiäre Krisenbewältigung beendet hat. „Vor vier Jahrzehnten bat die Stadt den SkF, Aufgaben im Allgemeinen Sozialen Dienst mit zu übernehmen und sicherte dies mit einer Vollzeitstelle.“
Aufgabenschwerpunkte waren die Beratung und Unterstützung bei Erziehungsschwierigkeiten, in Familienkrisen, bei Trennung und Scheidung sowie der Einsatz von ambulanten oder stationären Hilfen zur Erziehung. In Gefährdungssituationen habe es zum Wohle der Kinder auch sogenannte Inobhutnahmen gegeben; also die Unterbringung eines gefährdeten Kindes im Heim oder bei einer Pflegefamilie.
Fakt ist: Inobhutnahmen und der Einsatz von Hilfen zur Erziehung sind hoheitliche Tätigkeiten, die nicht mehr an freie Träger wie den SkF delegiert werden dürfen. Daher wurden diese Tätigkeiten schon seit Jahren nur in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des städtischen Jugendamtes ausgeübt. Neben dem SkF waren auch Diakonie und Arbeiterwohlfahrt im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) tätig. „Wer Hilfe benötigte, hatte bisher die Möglichkeit, frei zu wählen, an wen er sich bei familiären Schwierigkeiten wendet“, erklärt Krone. 80 bis 90 Fälle habe der SkF bisher pro Jahr betreut. Das dürfe er nun nicht mehr.
Der SkF hält seit Januar neue Angebote für Familien bereit
Denn das städtische Referat Jugend hat sich entschlossen, diese hoheitlichen Aufgaben wieder eigenverantwortlich zu übernehmen. „Bedauerlich ist jedoch, dass mit der Rückgabe der Stelle auch jegliche Beratungstätigkeit, die wir in den vergangenen Jahren geleistet haben, wegfällt“, sagt Krone. „Und die Wahlmöglichkeit für die Langenfelder Bürger ist nicht mehr vorhanden.“
Auch beim Jugendamt ist man nicht wirklich glücklich über das abgespeckte Angebot für Ratsuchende. Der zuständige Fachbereichsleiter Ulrich Moenen hatte nach eigenen Angaben aber keine andere Wahl: „Dadurch, dass wir überall, wo es sich um hoheitliche Aufgaben handelt, dabei sein mussten, hatten wir doppelte Arbeit. Das ist zu personalintensiv und nicht wirtschaftlich.“
Und noch ein Problem komme dazu: „Die Stadtverwaltung hat sich eine neue Software angeschafft, mit der unter anderen auch unsere Fälle erfasst werden. Diakonie und SkF dürfen diese nicht nutzen, denn dann hätten die Zugriff auf alle Daten und wir ein Datenschutzproblem.“
Stephanie Krone verweist auf ein neues Angebot, das der SkF seit Ende Januar für Familien bereithält: Das Projekt ‚Familienkompass – gemeinsam Wege finden’:
Aus den gewonnenen Erkenntnissen sollen für Familien passgenaue Angebote entwickelt werden. Vorrangig steht erstmal der Austausch mit den Familien im Fokus. Er ist laut Krone seit Ende Januar in den Räumen des SkF an der Immigrather Straße 40 möglich. Das Familienkompass-Café findet dort jeden Dienstag von 9.30 bis 11 Uhr statt.