Langenfeld: Kaum gekauft, schon geklaut
Familie Manthei aus Langenfeld sind in sechs Monaten vier Fahrräder gestohlen worden. Die Polizei soll geraten haben, auf alte, unattraktive Räder umzusteigen.
Langenfeld. Der erste Diebstahl war der dreisteste. "Das Fahrrad meines Stiefsohnes stand abgeschlossen vor unserer Garage, direkt an unserem Haus. Es muss am hellichten Tag gestohlen worden sein", sagt Jörg Manthei.
Der 43-Jährige ist vor einem Jahr mit seiner Familie aus Schleswig-Holstein nach Langenfeld gezogen und hatte bislang noch nie Erfahrungen mit Fahrraddieben gemacht.
Das hat sich gründlich geändert. Denn schon bald konnte Manthei den Ärger seines 15 Jahre alten Stiefsohnes gut nachvollziehen. Am S-Bahnhof Langenfeld, von dem aus der 43-Jährige jeden Tag zur Arbeit nach Düsseldorf fährt, wurde ihm der nach eigener Aussage fest am Fahrradständer angekettete Drahtesel ebenfalls gestohlen.
Und das war längst nicht alles: Mantheis Ehefrau Christiane sind an eben jenem S-Bahnhof gleich zwei Markenräder abhanden gekommen. Das Zweite war erst wenige Wochen alt, hatte 700 Euro gekostet und war mit einem 40 Euro teuren Schloss gesichert.
"Ich bin entsetzt und ärgere mich über wahnsinnig viel Lauferei. Man muss zum Fundbüro, zur Polizei und mit der Versicherung sprechen", ärgert sich der Neu-Langenfelder. Bei der Polizei sei er zwar stets sehr freundlich behandelt worden, "doch ich habe schon den Eindruck, dass man dort kapituliert." So sei ihm geraten worden, sich ein altes, unattraktives Rad zuzulegen.
Polizeisprecher Frank Sobotta sagt auf WZ-Nachfrage, dass die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen in Langenfeld bei 6,3 Prozent liegt. In Zahlen heißt das: Von 399 Diebstählen im Jahr 2009 wurden in 26 Fällen die Täter ermittelt. Auch Jörg Manthei hat eines seiner Räder wiedergesehen. "Mitten in der Fußgängerzone wurde es an meinem Stiefsohn vorbeigeschoben. Der hat sofort die Polizei eingeschaltet", erklärt er. Die habe das Rad zunächst gegen den Widerstand der "Neu-Besitzer" sichergestellt. Da Licht und Bremsen fehlten, war es für die Familie nicht mehr zu gebrauchen.
Laut Frank Sobotta finden Raddiebstähle am häufigsten dort statt, wo viele Drahtesel zusammen stehen, also an S-Bahnhöfen, Schwimmbädern und Sporthallen. Der Polizist rät: "Das Wichtigste ist ein ordentliches Schloss mit Gewicht, weil das Klauen dann nicht unauffällig und leise passieren kann. Außerdem sollte man darauf achten, das Fahrrad nicht nur ab-, sondern auch anzuschließen."
Jörg Manthei fährt mittlerweile mit einem 15 Jahre alten, von Rost befallenen Modell zur S-Bahn, seine Frau ist auf das Auto umgestiegen. Er sagt: "Ich wünsche mir in Deutschland ein anderes Sicherheitsgefühl." Er plädiert für eine Kameraüberwachung an der S-Bahn.