Langenfeld muss 107 Millionen in die Kanalisation investieren

Beim Abfluss von Wassermassen muss nachgebessert werden. Ausschuss stimmte Konzept zu.

Foto: Matzerath

Langenfeld. Mit rund 107 Millionen Euro muss Langenfeld seine Kanalisation in Schuss bringen. 26 Millionen davon sollen innerhalb der nächsten fünf Jahre in Regenrückhaltebecken und andere Bauwerke investiert werden, 41 Millionen in den sechs Folgejahren, 40 Millionen erst nach 2029. Bei diesen Zahlen im Entwurf des neuen Langenfelder Abwasserbeseitigungskonzepts (ABK) mussten die Stadtpolitiker im Bau- und Verkehrsauschuss kräftig schlucken. Zumal ihnen der mit dem ABK beauftragte Gutachter Thomas Wedmann darlegte, dass auch nach Abschluss dieser Rieseninvestition Keller überflutet werden könnten.

Die Bauwerke, die nach Niederschlägen Wasser eine Weile auffangen und später gedrosselt in die Langenfelder Bäche ableiten sollen, sind laut Wedmann im ABK für Starkregen ausgelegt, wie er alle drei bis fünf Jahre vorkommen kann. „Schon das Ziel eines folgenlosen 20-Jahre-Starkregens wäre wirtschaftlich nicht zu stemmen. Geschweige denn ein Jahrhundertereignis.“

Nach Wedmanns Angaben führen im getrennten Langenfelder Regen-Schmutzwasser-System an insgesamt 99 Stellen Abwasserrohre in Bäche. 81 dieser Einleitungsstellen liegen in einer Wasserschutzzone. „Es war bei unserer Untersuchung ein ernüchterndes Ergebnis, dass an allen 99 Stellen die gesetzlich vorgegebenen Werte überschritten werden.“ Für die Regenwasserbeseitigung sei der Neubau von insgesamt 47 Rückhaltebecken und 26 Klärbecken nötig.

„Wenn jetzt in so wenigen Jahren so viel Geld investiert werden muss, scheinen in der Vergangenheit Investitionen versäumt worden zu sein“, sagte Joachim Herzig (SPD). Der städtische Chefplaner Ulrich Beul wies den auch von Andreas Menzel (BGL) erhobenen Vorwurf zurück. „Wir investieren nicht, weil das Kanalnetz schlecht ist, sondern weil gesetzliche Vorgaben erfüllt werden müssen.“

CDU, FDP und ein BGL-Vertreter stimmten dem ABK-Entwurf zu, SPD, Grüne und der andere BGL-Vertreter waren dagegen. Sofern der Stadtrat das ABK am 3. Juli mehrheitlich beschließt, muss es der Bezirksregierung zur Genehmigung vorgelegt werden. Prioritäten der einzelnen Bauvorhaben können laut Volker Ritzmann (Stadt Langenfeld) geändert werden, „aber wir müssen nachweisen, dass wir jährlich mindestens drei bis vier Millionen Euro investieren“.