Nacht der Jugendkultur in Langenfeld   Jugendliche tauchen in die Welt der Graffiti-Kunst ein

Langenfeld · Bei der Nacht der Jugendkultur wurde gegrillt, gesprayt und entspannt.

Paula, Elvis und Lukas (v. li.). versuchten sich bei der Nacht der Jugendkultur an der Sprühdose.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Zusammensitzen, grillen und Graffitis sprühen. Daraus und noch mehr bestand die diesjährige Nacht der Jugendkultur veranstaltet von der Aufsuchenden Jugendarbeit (AJA) Langenfeld in Kooperation mit dem Jugendzentrum Langenfeld. „Die Nacht der Jugendkultur ist als eine Art Nacht der Begegnung gedacht“, erzählt Yvonne Laun, Sozialarbeiterin bei der AJA. Besprüht werden durfte die Garage auf dem Außengelände der Anlaufstelle.

Als Motiv hatten die Künstler sich für verschiedene Gemüsesorten auf grünem Untergrund entschieden. Neben der besprühten Garage gibt es noch die „AJA-Wall-of-Fame“. Das ist ein selbstgebauter Zaun besprayt mit Graffitikunst, ebenfalls auf dem Gelände der AJA-Anlaufstelle. Schon vor der Pandemie hat die AJA ebenfalls zusammen mit dem Jugendzentrum an dem „Nachtfrequenz“-Programm teilgenommen. „Das ganze hat einen ganz offenen Charakter“, erklärt Maruis Beermann, Sozialarbeiter bei der AJA. Die Jugendlichen dürfen sich sowohl die Aktivitäten, als auch wann sie kommen und wieder gehen selber aussuchen. „Das schöne bei der AJA ist, dass jede Interaktion auf einer freiwilligen Basis geschieht“, erklärt Yvonne Laun.

Zwei Langenfelder Graffitikünstler erklärten den Jugendlichen die Grundlagen und halfen ihnen dann beim ausprobieren. Sie arbeiten schon seit gut zehn Jahren mit der AJA beim Thema Graffiti zusammen.

Langenfeld lasse Sprayern
zu wenig Raum zur Entfaltung

Einer der Künstler bedauerte, dass es in Langenfeld im öffentlichen Raum nur wenige Möglichkeiten für Sprayer gebe, ihre Kunstwerke zu verwirklichen. „Durch unsere Graffitis könnten wir viele verunreinigte oder heruntergekommene Stellen in der Stadt verschönern“, sagt er. Er erlebe es immer wieder, dass Menschen von Jung bis Alt begeistert sind von der Street-Art. Der Künstler räumt aber ein, dass die letzten Jahre immer mehr Akzeptanz der Stadt gegenüber der Graffitis herrsche.

Neben Sprühaktionen wie dieser bietet die AJA eine Graffiti-AG in der Prismaschule an. Dabei handele es sich nicht um ein Pflichtfach, betont Laun. „Die Schüler verbringen freiwillig ihre Mittagspause mit uns.“ Vor Corona sei die AG so gut besucht gewesen, dass bis zu 50 Schüler teilgenommen haben. Dass sowohl das Haus als auch der Garten der Anlaufstelle nun bewohnbar ist, sei vor allem auch den Jugendlichen zu verdanken.

„Die Jugendlichen haben uns beim Streichen, pflanzen von Blumen und aufbauen von Gartenmöbeln viel geholfen“, blickt Laun zurück. Bei der AJA sei es untereinander und gegenseitig ein Geben und Nehmen. Sobald Not am Mann sei, könne man sich auf die Hilfe des anderen verlassen. Auch die Stadt habe beim verschönern der Anlaufstelle geholfen. Die AJA freut sich immer über Zuwachs und heißt auch neue Jugendliche gerne in der Anlaufstelle willkommen. „Wir betreiben auch Streetwork, das heißt, wir gehen auf der Straße aktiv auf Jugendliche zu und erzählen ihnen von unseren Angeboten“, erzählt die Sozialarbeiterin. Das Schöne sei, dass hinter der Interaktion kein Druck oder Erwartungen stehe.

Finanziert wird die Nacht der Jugendkultur aus dem Fördertopf „Aufholen nach Corona“. Darin seien alle Gelder gesammelt worden, die durch ausfallende Projekte während der Pandemie gespart wurden.