Monberg-Brücke: Kunst oder Quatsch?
Rat stimmt für die Pylonbrücke zum Monberg. Für Kritiker Verschwendung.
Monheim. „Mit dieser Landmarke will ein Einzelner berühmt werden“, sagt Werner Goller (SPD). Nicht nur aus diesem Grund lehnten am Mittwochabend alle Fraktionen — außer den Parteigängern des Bürgermeisters — die Pylonbrücke vom Kadans-Parkhaus zum Monberg ab. Allein, mit seiner Peto-Mehrheit konnte Daniel Zimmerman das umstrittene Projekt durchsetzen. Die Verwaltung soll sich nun dafür um Fördermittel des Bundes aus dem Investitionsprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ bemühen. Dafür werden 1,2 Millionen Euro in den Haushalt eingestellt.
LisaPientak, Peto
„Wir unterstützen das Projekt, weil wir glauben, dass es ein Hingucker im Rheinpark wird“, erklärt Lisa Pientak (Peto) im Vorfeld der Ratssitzung. „Es ist nicht nur eine Brücke, sondern ein Kunstwerk.“ Das gesamte Gewerbegebiet habe davon profitiert, dass dort nicht nur funktionale Zweckbauten, sondern eine ansprechende Architektur realisiert wurde. Sicherlich sei diese Form eines barrierefreien Zugangs zum Monberg „nicht gerade geschenkt“, aber man zöge es vor, lieber für eine dauerhafte Lösung Geld auszugeben, als immer wieder in den vandalismus- und störanfälligen Lift zu investieren.
Das sieht Markus Gronauer (CDU) ganz anders. Eine Optimierung der derzeitigen Lösung hätte seine Fraktion mitgemacht, aber nicht „dieses völlig überflüssige Projekt“, das den Eindruck vermittle, „dem Bürgermeister sei jegliche Demut vor dem Wähler verloren gegangen“. Wer so neureich das Geld „raushaue“, müsse sich nicht wundern, wenn sich andere kommunale Habenichtse Gedanken machten, wie sie einen um seinen Überfluss erleichtern können. „Viele andere Kommunen wissen nicht mal, wie sie ihre Sozialleistungen finanzieren sollen“, so Gronauer.
Auch dieses neuerliche Hauruckverfahren empfindet der CDU-Fraktionschef als „Unverschämtheit“. Offenkundig sei das Projekt schon in Zusammenhang mit dem Parkhaus — also von langer Hand — geplant, werde aber der Politik innerhalb einer Woche zur Entscheidung vorgelegt. Das prangert auch Werner Goller (SPD) an. „Die typische Zimmermann-Methode: Hier wird in aller Heimlichkeit etwas vorbereitet, um es dann in aller Kürze durchzuziehen.“
Das Ziel, den Monberg zu einem herausragenden touristischen Highlight zu machen, werde schon durch die — natürliche vorrangige — Bebauung mit neuen Bürohäusern konterkariert: „Es gibt ja nur noch drei Sichtachsen zum Rhein“. Auch er findet das Projekt „überflüssig“ und ein Indiz dafür, dass Zimmermann „das Maß verloren hat“. Auch die Grünen lehnten das Projekt ab, weil es zu einseitig der Monberg-Gastronomie zugutekomme, erklärt Manfred Poell, Architekt und Eigentümer des Zollhauses 1257, für Bündnis 90/Die Grünen.
Dieses Projekt „wäre wert, im Schwarzbuch der Steuerverschwendung aufgeführt zu werden“, findet Klaus Glasow, der mit seinem Bürgerverein einst die Ansiedlung der Recyclinganlage von IMR im Rheinpark verhindert hat. Diese Investition verbessere nicht die Lebensumstände der Bürger, sondern verschaffe behinderten Menschen lediglich die Möglichkeit, einmal den Monberg zu erkunden. „Ist das 1,2 Millionen Euro wert?“