Monheim: BSM-Güterverkehr - Kampf um den Gleisanschluss

Nach einer hitzigen MVV-Aufsichtsratssitzung ging es Donnerstagabend im Stadtrat weiter. Hammesfahr will den Schienenanschluss. Die Zeit drängt.

Monheim. Es geht um rund 100 neue Arbeitsplätze und mindestens 70000Tonnen zusätzlich pro Jahr für Monheims Bahnen. Und dennoch gehen die Meinungen bisweilen arg auseinander.

Die Rede ist von einem Gleisanschluss im Rheinpark, der zur Spedition Hammesfahr an der Niederstraße führen soll. Das war Donnerstagabend Thema im Rat und tags zuvor schon in einer Sonderaufsichtsratssitzung der Stadttöchter-Dachgesellschaft MVV. Nun geht es auf die Zielgerade.

Hintergrund ist die Tatsache, dass Hammesfahr eine Art Logistikzentrum errichten will für Schwarzkopf-Kosmetik, die aus Bayern per Zug kommt. Dahinter wiederum steht der Henkel-Konzern. Dort will man der Schiene den Vorzug geben.

So weit, so gut. Doch aufgrund der Tatsache, dass der Rat die Ansiedlung des Metall-Recyclers IMR rückgängig machen will, droht ein Rechtsstreit. Politik und Stadtverwaltung wollen nun vor Gericht die doch noch verhinderte Ansiedlung damit begründen, dass das Gelände hinter dem Monberg kein Industriegebiet mehr sei.

Hier kommt nun Hammesfahr ins Spiel. Denn die Spedition hofft nach wie vor auf den Gleisanschluss durch das Gebiet. Ein Gutachter hatte jedoch davor gewarnt, dass dies IMR vor Gericht stärken würde.

Das Unternehmen könnte sagen: Seht her, das ist immer noch Industriefläche. Diese Interpretation vertritt vor allem Bürgermeister Thomas Dünchheim. Doch die Ratsfraktionen sind sich einig, dass der Gleisanschluss für Hammesfahr unbedingt her muss.

Es gibt sogar ein gemeinsames Schreiben mit dieser Willensbekundung. Die Politik signalisierte im Aufsichtsrat am Mittwoch bis in den späten Abend einmal mehr, dass sie Dünchheim nicht folgen werde.

Donnerstag nun stand das Thema auch im Rat auf der Tagesordnung - mit der einstimmigen Absprache der Fraktionen im Hintergrund. Denn die Zeit wird knapp. Henkel will Sicherheiten haben.

Die schriftliche Bekundung der Politik reicht dem Unternehmen nicht. Und wie dringend es ist, zeigt die Tatsache, dass Donnerstagabend Vertreter von Hammesfahr im Ratssaal waren, um später noch mit dem Düsseldorfer Konzern über den Stand der Dinge zu telefonieren.

Laut Expertenaussagen ist übrigens die Realisierung des Gleisanschlusses bis Hammesfahr in diesem Jahr nicht mehr realisierbar. Aber es kann alles in die Wege geleitet werden.