Monheim: Das Tagwerk-Projekt, WZ-Schulpreis-Sieger aus gutem Grund
Aktion Ein Sieger des WZ-Schulpreises für den Kreis Mettmann ist das Tagwerk-Projekt der Peter-Ustinov-Gesamtschule. Das Engagement der Jugendlichen kann sich sehen lassen.
Monheim. Regina Lingel-Moses lacht. Dazu hat sie auch allen Grund: Als Rektorin hat sie kaum ihren ersten Arbeitstag angetreten, da gibt es schon eine Auszeichnung samt Geld. Das gibt es zwar nicht für die Pädagogin, aber für ein außergewöhnliches Engagement junger Leute - der WZ-Schulpreis für die Aktion Tagwerk der Peter-Ustinov-Gesamtschule. Dieses Tagwerk ist eigentlich ein Jahrwerk. Denn Woche für Woche sind 16Schüler in einer Arbeitsgemeinschaft damit beschäftigt, zu koordinieren, aufzuklären, zu werben - mit Herz zu überzeugen. Und sie machen das mit Erfolg.
Doch der Reihe nach: Tagwerk ist eine bundesweite Aktion. Schüler gehen einen Tag lang arbeiten, um mit dem Lohn Kindern in armen Ländern zu helfen. Vor sechs Jahren gründete sich an der Peter-Ustinov-Gesamtschule die AG, die das auch in Monheim realisieren wollte. Keimzelle war Hedwig Huschitt, Didaktische Leiterin der Schule. Ihr Ziel war es, das Projekt nach Anlaufhilfen in die Eigenverantwortung der Jugendlichen zu übergeben. Das ist ihr bereits nach kurzer Zeit gelungen.
"Das macht Spaß. Wir bewegen was. Und auch die Jüngsten ziehen ganz toll mit", sagt zum Beispiel Anna Katharina (15). Sie ist eines der zur Zeit 16Mitglieder der AG Tagwerk. Dienstags von 13.45 bis 14.30Uhr treffen sie sich, meist ohne Lehrer, und planen die nächsten Aktionen.
An erster Stelle steht die Werbung für den großen Tag. "Wir machen Stellwände und Plakate selbst. Damit werden schon die Fünftklässler informiert", erzählt Philipp (14). "Wir ziehen auch durch die Klassen. Da können Fragen zu dem Projekt gestellt werden", erläutert Michelle (14). Offensichtlich sind die Jugendlichen überzeugend. Denn Jahr für Jahr machen von den 1200Schülern rund 800 bei der freiwilligen Aktion mit.
Doch es ist nicht nur die Werbetrommel, die gerührt wird. Die Jugendlichen schreiben Firmen an und telefonieren, um Jobs für das Tagwerk zu organisieren. Denn nicht jeder Schüler, der mitmacht, hat auch selbst eine Stelle gefunden. Dann kann er sich aus einem Pool bedienen. Im vergangenen Jahr haben 60Unternehmen mitgemacht. Die gute Sache hat sich offenbar herumgesprochen.
Bemerkenswert ist auch, dass die AG Tagwerk sich immer wieder verjüngt. Bereits die jüngsten Schüler werden im Tandemsystem mitgenommen und eingebunden. So lernen sie früh, Verantwortung zu übernehmen, Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Für den späteren Lebensweg ist das eine unbezahlbare Erfahrung.
Bezahlbar hingegen sind die rund 8000 Euro, die im vergangenen Jahr je zur Hälfte für ein Projekt in Afrika und die Partnerschule im afghanischen Paghman gespendet wurden. Denn die waren das Ergebnis des Tagwerks. Und wenn zwecks Scheckübergabe Besuch aus Afghanistan kommt, dann hat Freba (17) neben ihrem Engagement in der Tagwerk-AG noch eine ganz spezielle Aufgabe: Wenn es nötig ist, hilft sie bei der Übersetzung. Denn Freba stammt aus Afghanistan. Und was mit den 1250Euro gemacht wird, die ihnen der erste Platz beim WZ-Schulpreis bescherte, muss zwar erst noch demokratisch entschieden werden. Aber beim Gespräch an diesem Freitag bei einem Treffen mit der Tagwerk-AG fällt doch verdächtig oft der Name der Partnerschule in Afghanistan.