Monheim: Der tanzfreudige Prinz Heiko
Monheimer Urgesteine machen der Kölner-Kultband Bläck Fööss bei der Prunksitzung Konkurrenz.
Monheim. Samstagabend - Wetterkapriolen in Monheim. Während draußen Eisregen niedergeht, gleicht die Aula im Otto-Hahn-Gymnasium einem Dampfkessel. Prunksitzung der Großen Monheimer Karnevalsgesellschaft (Gromoka). Der Höhepunkt der Traditionssitzung ist für 23.10 Uhr angekündigt: die Bläck Fööss, die zum ersten Mal bei einer Karnevalssitzung in Monheim auftreten.
Doch schon eine Stunde vorher stehlen Monheimer Urgesteine der Kölner Kultband die Show: Mitglieder des Elferrates, im besten Mannesalter, aber nicht eben blutjung, sind in Cheerleader-Kostüme geschlüpft samt Puscheln und Röckchen. Der voll besetzte Saal tobt.
Dann bauen die Herren eine dreistöckige Pyramide auf, oben steht todesmutig Gernot Paeschke. Die Nummer gelingt. "Das war nicht einfach eine Jux-Nummer, sondern eine richtig gute sportliche Leistung", sagt Sitzungspräsident Klaus Conzendorf.
Die Bläck Fööss sind trotz Blitzeis pünktlich auf der Bühne und überzeugen mit Ohrwürmern wie "Goode bye my love", "Du bess die Stadt" und ihrem neuen Hit zum Bühnenjubiläum "40 Johr". "Zum 40. Bühnenjubiläum haben die Bläck Fööss beschlossen, auch die kleineren Städte zu besuchen. Da hatte die Gromoka Glück", sagt Sitzungspräsidentin Maria Conzendorf, die sich erinnert, dass die Gruppe vor vielen Jahren zum Schürefest und 2007 zum MEGA-Fest in Monheim aufgetreten ist. "2011 will die Gruppe Brings zur Damensitzung kommen", kündigt Klaus Conzendorf schon die nächsten Stars in Monheim an.
Für die Tollitäten Heiko I. und Daniela ist die Sitzung in der Aula ein Heimspiel. Beide zeigen, was sie in den Jahren bei der Tanzgruppe "Echte Fründe" gelernt haben. "Der Prinz wibbelt schon, lassen wir ihn tanzen", sagte Klaus Conzendorf nach dem furiosen Einmarsch des Prinzenpaares mit Riesengefolge.
Neu dabei: Fanfarencorps und Musikzug Monheim, die sich vor drei Monaten gegründet haben und Verstärkung suchen. Bürgermeister Daniel Zimmermann ist beeindruckt. "Das ist meine zweite Prunksitzung. Ich habe in den Vorjahren einiges verpasst." "Et Rumpelstilzche" (Fritz Schopss) erfreut mit neustem Klatsch aus der Politik, später plaudert sein Sohn Martin aus der Rednerschule. "Et fussisch Julchen" (Marita Köllner) holt Ex-Prinz Peter Drösser zum gemeinsamen Singen auf die Bühne.
Die Prinzengarde Blau-Weiß ist um vier Mann stärker, darunter auch der 62-Jährige in Nigeria geborene Toni aus Köln-Blumenberg. International ist auch das Publikum in der Aula. Prinz Beernd und sein Freund Simon sind aus Westervoordt bei Arnheim angereist: "Karneval in Monheim, das ist top. Wir kommen wieder."