Monheim: Ein Haus für jedes Alter

Generationen: Im Eki-Haus ist Gemeinsamkeit Trumpf. Morgen kommt Ministerin Ursula von der Leyen.

Monheim. "Ich fühle mich hier richtig gut aufgehoben." "Es ist immer Leben in der Bude." "Jeder hilft jedem": Antworten wie diese gibt es zuhauf, wenn es im Berliner Viertel um Fragen rund um das Monheimer Eki-Haus geht.

Seit April vergangenen Jahres wohnen an der Friedenauer Straße insgesamt 109 junge und alte, gesunde und gebrechliche, behinderte und nichtbehinderte Menschen unter einem Dach. Sie alle haben zwar ihre eigenen vier Wände, aber das wahre Leben im Mehrgenerationenhaus findet außerhalb statt. Es ist eben alles "etwas gemeinsamer" als üblich.

"Meine Wohnung ist komplett barrierefrei, für mich das Allerwichtigste", betont Helmy Schychobski (77), die seit ihrem Schlaganfall auf den Rollator angewiesen ist und zeitweise sogar auf den Rollstuhl zurückgreifen muss. "Außerdem bekomme ich nachbarschaftliche Hilfe - wenn nötig, zu jeder Tages- oder Nachtzeit."

Für Senioren nicht selten nur schwerlich zu ertragen: lärmende Kinder im Treppenhaus. Doch die 77-Jährige stört’s nicht. "Das gehört halt dazu." Sehr zur Freude beispielsweise von Bianca Antonczyk (35), die mit Mann und drei Kindern im Eki-Haus der Evangelischen Kirchengemeinde wohnt. "Das Schöne ist der Kontakt zwischen den Bewohnern. Und die Kinder können miteinander spielen."

Doch nicht nur für die Bewohner ist die Einrichtung einmalig, auch Besucher kommen gerne her. So etwa gleich mehrere Tagesmütter mit ihren Schützlingen. "Das ist toll für die Kinder und auch eine Abwechslung für uns", unterstreicht Jasmin Asshauer (33). "Hier haben wir einen Anlaufpunkt, wo wir uns treffen und gewissermaßen als Kolleginnen untereinander austauschen können." Die Idee dazu hatte Brigitte Glöser. Die 61-Jährige bezeichnet sich selbst als "Oma unter den Tagesmüttern" - und wohnt ihrerseits im Eki-Haus.

Apropos Besuch: Ein besonderer Gast hat sich für morgen angesagt: Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU). Im Gepäck hat sie eine Auszeichnung, die dem Eki in den nächsten fünf Jahren 40 000 Euro pro Jahr in die Kasse spült. Denn es wurde offiziell ins bundesweite Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser aufgenommen.

"Jetzt können wir noch mehr auf die Beine stellen", freut sich der Koordinator des Hauses, Mario Schwan. Derlei Aktionen sind es übrigens auch, die bei der Vergabe die Hauptrolle spielten. Denn dass im Eki-Haus auch gewohnt wird, war nur zweitrangig.

"Was zählte, war unser Angebot für die Menschen im Berliner Viertel. Wir verstehen uns als Stätte des Lebens und der Begegnung, als Bürgertreff für alle", betont Schwan. "Dass bei uns Leute auch wohnen, passt einfach dazu."

Planen können Schwan & Co. jetzt jedenfalls eine Menge. Neben dem schon seit längerem angebotenen offenen Dienstagsfrühstück gibt es demnächst unter dem Motto "Jung für Alt" einen Computerkurs, in dem der Nachwuchs die älteren Semester anlernt. "Mit dem Geld können wir endlich die PCs anschaffen", so Schwan, dessen Team zudem einen Opa- und Oma-Dienst zur flexiblen Kinderbetreuung "in der Mache" hat.