Monheim Kulturraffinerie Handwerker untersuchen Kulturraffinerie

Monheim. · Bis zum Frühjahr werden Mauern, Boden und Dach unter die Lupe genommen. Dann werden die Ausbaupläne konkret.

Mit 55 Stützen wird die Beschaffenheit des Daches getestet. Akten aus der Entstehung der Halle gibt es nicht.

Foto: RP/Heike Schoog

Die Schriftstellerin Dr. Ulla-Hahn war da und hat aus ihrem Romanzyklus gelesen. Der Künstler Dr. Markus Lüpertz hat das Werden seiner Gänseliesel/Leda in einer Ausstellung gezeigt und Kulturwerke-Chef Martin Witkowski ist nicht müde geworden, die alte Fassabfüllhalle der Shell AG für Besucher zu öffnen und die Pläne für die künftige Stadthalle zu präsentieren.

Jetzt ist es ruhig geworden. In dem mehr als hundert Jahre alten Gemäuer (von 1913) arbeiten die Handwerker und prüfen die Substanz. „Es gibt keine Bauakten aus dem Archiv“, erläutert Witkowski den hohen Aufwand, der im Vorfeld der Umbauarbeiten betrieben werden muss.

55 Stützen sind dort aufgestellt, wo die Lüpertz-Schau zu sehen war. „Wir testen unter anderem die Beschaffenheit des Daches“, erläutert Bauherr Witkowski. Dazu müssen die Handwerker hinauf. Das Dach sei über die Jahrzehnte hinweg immer wieder neu aufgebaut worden. Auch die Tragfähigkeit der vorhandenen Stützpfeiler müsse geprüft werden. „Wie sind sie verankert? Wie viel Last können sie tragen? Das sind Fragen, die wir vor Beginn der Bauarbeiten beantworten müssen.“

Dazu gehören auch Betonproben und Untersuchungen des Stahls, der darin verbaut ist. Diese werden in Laboren untersucht. „Wichtig ist, dass der Stahl unter dem Beton nicht oxidiert ist“, sagt der Bauherr. Auch müssten undichte Stellen im Gebäude erst einmal geschlossen werden.

Aktuell arbeiten fünf bis zehn Gewerke in den Hallen. Bis ins Frühjahr hinein werden diese Arbeiten dauern, kündigt Witkowski an. Denn neben dem Sicherheitsaspekt – immerhin sollen ab 2023 bis zu 4000 Besucher die Halle am Rheinufer füllen – müssen auch die Belange des Denkmalschutzes beachtet werden. „Wir wollen so weit es geht den historischen Bestand erhalten“, erläutert Witkowski dazu, „und gehen sensibel damit um.“ Etwa die für die Jahre 1912 bis 1914 typische Stahlbauweise soll dort, wo es geht erhalten bleiben und entsprechend konserviert werden.

„Wir werden Neues an den Bestand anpassen und umgekehrt.“ Das gelte auch für den geplanten Kubus, der von oben in den künftigen Veranstaltungsraum eingesetzt werden soll. „Doch wie ist dann der Luftaustausch zwischen den Räumen? Wie kann er bei 1500 Menschen organisiert werden? Welches Material würde dann für den Kubus Sinn machen?“ Mit diesen Fragen beschreibt Witkowski die Dinge, die vor dem Bau berücksichtigt werden müssen.

Untersuchungen sollen im Frühjahr abgeschlossen sein

Noch laufen all diese technischen und bauphysikalischen Untersuchungen. Gerade haben die Handwerker 80 Löcher in den Boden gebohrt, um auch dessen Tragfährigkeit zu prüfen. An diese muss die Statik der Anlage angepasst werden.

Im Frühjahr sollen die Untersuchungen abgeschlossen sein. Dann könne das gesamte Raumprogramm für die künftige Stadthalle konkreter gefasst werden. „Dann werde ich auch wieder Führungen anbieten“, kündigt Martin Witkowski an, „damit die Monheimer wissen, was in ihrer Halle geschieht.“ Denn das Interesse sei groß. Das habe die Umfrage der Stadt in Kooperation mit den Kulturwerken gezeigt. „Rund 100 Aussagen haben wir aufgeschrieben“, so Witkowski. Dabei war ein Restaurant ein ganz großes Thema. Dafür gebe es zwei mögliche Stellen. Eine Dachterrasse sei auf jeden Fall geplant.

Auch sei das Thema Brauchtum häufig angesprochen worden. Die Halle solle nicht nur ein Konzerthaus werden, hätten sich viele Monheimer gewünscht, sondern auch Raum für Theater und andere, auch kleinere Veranstaltungen bieten – besonders auch für die heimischen Vereine. So, wie es die ursprüngliche Forderung nach einer Festhalle seitens der CDU vorgesehen hat. „Das berücksichtigen wir natürlich“, so Witkowski. „Denn die Monheimer sollen sich mit ihrer Halle identifizieren.“