Monheim: Führungswechsel bei der SPD
Monheims größte Partei hat am Samstag mit Tayfun Ipekyilmaz einen türkischstämmigen Vorsitzenden gewählt.
Monheim. Denkt man an frühere sehr gut besuchte Jahreshauptversammlungen des Monheimer SPD-Ortsvereins, so war die am Samstag im Eki-Haus mit nur 51 von 300 Mitgliedern (davon 101 Frauen und 199 Männer) eine eher ziemlich schwache. Die ansonst rege und oft kontrovers geführten Diskussionen blieben weitgehend aus. Der Frust über die verloren gegangene Kommunalwahl sitzt noch tief. Viele der Altgedienten sind offensichtlich müde geworden, mehr Jüngere müssten her. Denn nur 6,3 Prozent der Mitglieder sind unter 35 Jahren, über 60 aber 177 Genossen.
An diesem Generationsproblem kranken aber nicht nur die Monheimer SPD’ ler, sondern auch andere örtlichen Vereine und Institutionen. "Die Kommunalwahl ist für uns verloren gegangen. Ich trage dafür die volle politische Verantwortung und trete deshalb für das Amt des Vorsitzenden nicht mehr an", erklärte Jens Geyer nach seinem gegebenen Rechenschaftsbericht. Die SPD hatte gerade einmal etwas mehr als 20 Prozent geholt.
Bei den anschließenden Vorstandswahlen wählten 48 der 51 Stimmberechtigten den 49-jährigen Diplom-Betriebswirt und bisherigen SPD-Geschäftsführer Tayfun Ipekyilmaz zum neuen Ortsvereinsvorsitzenden. Mit ihm als türkisch-stämmigen Monheimer SPD-Chef ist die örtliche Parteienlandschaft bunter geworden. Und er ist der Parteichef Monheims mit Migrationshintergrund.
Mit tosendem Beifall wurde Ipekyilmaz willkommen geheißen. In einer zündenden Rede machte Ipekyilmaz die Genossen mit seinen künftigen Aufgaben und Plänen vertraut (die WZ berichtete bereits): "Wir haben eine Durststrecke vor uns. Unsere Aufgaben bestehen vor allem darin, dass wir dazu stehen, wofür wir angetreten sind".
Zu seinem ersten Stellvertreter wurde Alexander Schumacher gewählt. Sein zweiter Stellvertreter ist Werner Bischoff. Kassierer ist wie bisher Klaus Nowok. Das Amt des Schriftführers ist noch vakant. Bildungsobmann ist Harry Lorenz. Als Beisitzer fungieren Steffi Rohm, Eleonore Altvater, Andreas Wißkirchen und Tacetin Sarac. Europabeauftragter ist wie bisher Manfred Klein.
Den Bericht aus der Fraktion gab deren Vorsitzende Ursula Schlößer: "Wir müssen trotz dezimierter Fraktion den Aufbruch nach vorne tun." Zu Bürgermeister Daniel Zimmermann sagte sie: "Er ist noch im Lernprozess und muss vor allem gute und schlechte Berater erkennen. Seine bisher gemachten Sparvorschläge führen bei weitem nicht zum Haushaltsausgleich. Einiges werden wir nicht mittragen. So unter anderem den Wegfall des Kinos und Beschneidung des katholischen Jugendtreffs ToT in Baumberg. Die SPD möchte unsere Stadt nicht kaputt sparen. Nach langem Hin und Her gibt es nun endlich ein tragfähiges Sportstättenkonzept."
Kritisch wurde aus der Versammlung die eventuelle Wohnbebauung in Baumberg-Ost gesehen: "Geht die CO-Pipeline in Betrieb, wohnen die Menschen in einer Todeszone." Dieses Thema müsse man verstärkt aufgreifen.