Monheim Bürgermeister-Kandidaten: Wie lebenswert ist Monheim?

Monheim. · Auf dem Podium im Bürgerhaus saßen die Monheimer Spitzenkandidaten für den am 13. September zu wählenden Stadtrat. Der Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) hatte zur Debatte eingeladen.

Die Monheimer Bürgermeisterkandidaten debattierten im Monheimer Bürgerhaus über die Entwicklung der Stadt.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Den Fragen des Vorsitzenden Herbert Süß sowie des Publikums stellten sich als Fraktionsvorsitzende Lisa Pientak (Peto) sowie die Bürgermeister-Kandidaten Manfred Poell (Bündnis 90/Die Grünen), Alexander Schumacher (SPD), Lars van der Bijl (CDU) sowie Stephan Wiese (FDP).

Zentrale Frage: Wie lebenswert ist Monheim in Zukunft? Herbert Süß verwies auf das beim Oberverwaltungsgericht Münster anhängige Verfahren zur CO-Pipeline. Das Urteil könnte dazu führen, dass Monheim nicht mehr unter den lebenswertesten NRW-Städten rangiere, sagte der Vorsitzende Herbert Süß provokativ.

Mehrere politische
Aktionsfelder waren vorgegeben

Alle Kandidaten durften sich zu Beginn zur Lage der Stadt am Rhein äußern. Vorgegeben waren mehrere politische Aktionsfelder wie die Entwicklung des Einzelhandels, die Schaffung bezahlbaren Wohnraums, die Schulentwicklung, die Probleme der Gastronomie und nicht zuletzt die kommunale Finanzlage der Stadt.

Peto-Fraktionsvorsitzende Lisa Pientak, seit 2004 in der Partei aktiv, referierte die Leistungsbilanz des Peto-Teams und ihres Spitzenkandidaten Daniel Zimmermann während der vergangenen Legislaturperiode. Die 35-jährige Rechtsanwältin erklärte, dass sich die Stadt mit der Stärkung des Einkaufszentrums Holzweg keinesfalls auf dem Holzweg befinde, und dass sich, was die Zukunft des Rewe-Marktes an der Sandstraße anbetrifft, bereits eine Lösung abzeichne. Sie möchte die Klimaneutralität der Stadt bis 2035, mehr bezahlbaren Wohnraum, insbesondere durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft, mehr U 3-Betreuung in Kindertagesstätten sowie eine intensivierte Digitalisierung der Schulen vorantreiben. Zuletzt hob Pientak nochmals die Gewerbesteuer-Strategie Monheims als besonderes Erfolgsmodell hervor.

Den Kritikern der Stadtfinanzen, allen voran CDU-Spitzenkandidat Lars van der Bijl, hielt sie vor, dass sich das Gesamtvermögen der Stadt von 480 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 995 Millionen im Jahr 2018 mehr als verdoppelt hätte. Als van der Bijl die gestiegene Kreditaufnahme kritisierte, konterte Lisa Pientak mit dem Hinweis auf die aktuell niedrigen Zinssätze, und dass beispielsweise die akquirierten Immobilien auch Einnahmen generieren würden.

Obwohl alle Parteien viel Grün im Programm hätten, monierte der Zuhörer Josef Lambertz die als zu rigoros empfundenen Baumfällungen in der Stadt und bekam dabei Schützenhilfe von Grün und Rot. Es werde zu viel in quantitativen Dimensionen gedacht, und dabei vergessen, dass ein junger Baum als Ersatz für einen gefällten alten Baum erst in Jahren dessen ökologische Wirksamkeit erreiche.

Im großen Ganzen räumten alle anwesenden Parteien bei der Diskussion ein, dass Peto in den vergangenen Jahren viel für die Stadt bewirkt habe. Allerdings wurde während der Diskussion auf dem Podium immer wieder der Vorwurf mangelnder Transparenz erhoben.