Konzert im Sommer Wann Kiews Symphonieorchester zum ersten Mal in Monheim spielt

Monheim · Für drei Jahre sollen die Musiker Teil der Monheimer Kulturwerke werden. Mit einem Picknick-Konzert stellt sich das Orchester noch im August den Bürgern der Stadt vor. Welche Stücke für diesen Anlass geplant sind.

Das Sinfonieorchester Kiew bei einem Auftritt im Wiener Konzerthaus im Juni dieses Jahres.

Foto: Torsten Grieger

(grz) Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine vor mehr als zwei Jahren befand sich das Symphonieorchester der Hauptstadt Kiew auf Auslandstournee. In den kommenden Tagen nun beziehen die Musiker die ersten Wohnungen in Monheim. Das teilte die Stadt mit. Hintergrund ist, dass Bürgermeister Daniel Zimmermann und Martin Witkowski, Intendant und Geschäftsführer der Monheimer Kulturwerke, das Orchester vor wenigen Wochen eingeladen hatten, für voraussichtlich drei Jahre Teil der Monheimer Kulturwerke zu werden. Nun machen sich die rund 70 Musikerinnen und Musiker, ihr Begleitpersonal und ihre Familienangehörigen auf den Weg an den Rhein. Am Donnerstag, 15. August, werden sie ab 20 Uhr ihr erstes Konzert auf der Baumberger Bürgerwiese spielen.

Geplant ist, dass sich das ukrainische Orchester im Vorfeld der Konzerte des Monheimer Sommers auf der Bürgerwiese mit einem Picknick-Konzert vorstellt. Besucherinnen und Besucher können dazu Speisen und Getränke mitbringen. Möglich ist, einen Platz für die eigene Picknick-Decke oder im bestuhlten Bereich zu buchen, heißt es von der Stadt

Das Orchester spielt unter anderem Samuel Barbers „Adagio for Strings“, das in Filmmusiken wie „Platoon“, „Die fabelhafte Welt der Amélie“, aber auch in TV-Serien wie den „Simpsons“ oder „South Park“ verwendet wurde. Max Richters „Vivaldi – The Four Seasons Recomposed“ holt eines der beliebtesten Werke der klassischen Musik in die Gegenwart: Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“. Das Meisterwerk erstrahlt dabei in einem anderen, frischen Gewand – ein komponierter Remix. Die Symphonie Nr. 2 E-Dur op.12 von Levko Revutsky bietet Höreindrücke ukrainischer Musik, einer vielfältigen und reichen Kultur, die hierzulande nahezu unbekannt ist. Schließlich stellt die Aufführung der Rheinischen Symphonie Robert Schumanns, die dieser in Düsseldorf komponierte, eine Hommage an die neue, temporäre Heimat Kiewer Symphonieorchesters dar.

Stadt Monheim leistet
humanitäre Hilfe und unterstützt

„Ich freue mich schon sehr auf das erste Konzert des Kyiv Symphony Orchestra hier vor Ort“, erklärt Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann. Mit der Residenz des Orchesters in Monheim leiste die Stadt humanitäre Hilfe und ermögliche, dass das Orchester weiter sicht- und hörbar bleibe. Groß ist die Freude auch bei Oleksandr Zaitsev, dem Intendanten des Kiewer Orchesters. „Ihre Entscheidung, das Orchester nach Monheim einzuladen, ist ein Beispiel für konkrete Taten zum Schutz der ukrainischen Kultur. Es ist ein Beispiel für die gemeinsame Verteidigung hoher menschlicher Werte“, sagte er

Das Symphonieorchester Kiew setzt sich seit fast 50 Jahren für die Bewahrung des kulturellen Erbes der Ukraine und die Förderung neuer, symphonischer Werke ein. Damit das Orchester auch weiterhin mit öffentlichen Auftritten auf die dringliche Lage in seinem Heimatland aufmerksam machen kann, soll es von Monheim aus die Möglichkeit haben, aktiv am internationalen Konzertgeschehen teilzunehmen, teilt die Stadt mit.

Vom Ministerium für Kultur und Informationspolitik der Ukraine haben die Musikerinnen und Musiker eine offizielle Genehmigung für ihren Aufenthalt außerhalb der Ukraine. Die zukünftigen Auftritte werden durch die Monheimer Kulturwerke koordiniert. „Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass Kultur nicht nur einen Raum braucht, Gesten und Metaphern, sondern auch ganz pragmatische und aktive Initiativen, die der Rettung von Kultur dienen“, betont Intendant Witkowski. Geplant sind unter anderem wiederkehrende Konzerte, Workshops und Kooperationen in Monheim sowie nationale und internationale Auftritte – und zum Auftakt eben das Picknick-Konzert.

Der Einlass ist ab 18 Uhr, das Konzert beginnt um 20 Uhr. Alle Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, eigene Getränke und Speisen mitzubringen. Zusätzlich gibt es ein kleines Catering vor Ort. Gartenmobiliar, Grills, Sonnenschirme und Glasflaschen sind auf dem Konzertgelände hingegen nicht erlaubt, teilt die Stadt mit.

(grz)