Monheim Beton und soziale Projekte sind ihre Welt
Monheim. · Menk-Chefin Lilo Ihringer engagiert sich unter anderem für Kinder und Behinderte.
Das Menk’sche Betonsteinwerk liegt in einer Baustelle: Nebenan, auf dem an die Stadt verkauften Teil des Werksgeländes, entsteht gerade eine Wohnsiedlung. Und quasi vor der Haustür ist die Stadt mit Kanalbauarbeiten zugange. Bei Menk in Monheim wird mit Beton nur noch gehandelt und der sogenannte Monbagsee, früher Kies- und Sandgrube der Firma, ist schon lange ein Naturschutzgebiet.
Lilo Ihringers Ihriger ist „Elektroingenieurin und spezialisiert auf Sicherheits- und Strahlenschutz. Dann habe ich von meiner Großmutter das Betonwerk geerbt, zusammen mit Kai Wenk. Er ist Prokurist, ich Geschäftsführerin.“ Das Managen des Betonsteinwerks mit zwei Standorten (Monheim und Landsberg bei Halle) nimmt „80 Prozent“ ihrer Zeit in Anspruch. Die restlichen 20 Prozent, widmet sie „Kunst, Musik und Arbeit mit Kindern“. Ihringer initiiert allerlei kreative Projekte.
„Ich habe zuerst an der Armin-Maiwald-Schule, dann auf dem Monheimer Stadtfest in meiner ‚Rheinkieselei‘ Kinder mit Spielsand, Kies und weiteren Zutaten Mini-Zen-Gärten anlegen lassen“, sagt sie: „Ich war jahrelang Elternpflegschaftsvorsitzende und habe viele Kunst-, Musik- und Sport-Projekte gemacht. Ich finde, Kinder bis zehn sollten sich in erster Linie kreativ betätigen.“
Ihre Begeisterung für Musik hat sie soeben auf der Fassade eines ungenutzten Hauses auf dem immer noch weitläufigen Werksgelände verewigen lassen. Die ehemalige Werkstatt des Betonwerks, jetzt UM-Haus genannt, nach der jüdischen Komponistin Ursula Mamlok, ließ sie von der Berliner Künstlergruppe „Fehlformat“ aus Berlin aufwendig bunt bemalen. Die Vorgabe: „Die Künstler sollten eine bildhafte Interpretation der für Mamloks Werk markanten Komposition ,Panta Rhei’ liefern.“ Eine Ursula-Mamlok-Straße entsteht gerade im Monheimer Musikantenviertel vis-a-vis und Ihringer denkt bereits über die zukünftige Nutzung ihres Gebäudes nach: „Hier könnten Konzerte stattfinden und Lesungen“, sagt sie.
Hochbeete bieten auf dem Gelände Insekten Lebensraum
Auf dem Werksgelände finden sich noch weitere Spuren der Ihringschen Projekte: Es gibt einen Rollator- und Rollstuhlgarten. Die Ingenieurin hat runde, teils 75, teils 100 Zentimeter hohe Betonringe (Schachtbauteile) zu Hochbeeten umfunktioniert, mit allerlei insektenfreundlichen Blumen und Kräutern bepflanzen lassen. Sie erklärt: „Das ist die richtige Höhe für Rollatoren und Rollstühle, und durch die runde Form kann man da schön drumherumfahren.“
Ihringer hat eine Hainbuchenhecke und andere Pflanzen auf dem Gelände gepflanzt, von denen sie hofft, dass sie ihre Samen gut im Umland verteilen. Sie füttert einen Schleimpilz – „der sieht aus, als hätte da jemand hingekotzt“ – mit Haferflocken, um ihm die Wuchsrichtung vorzugeben, und beobachtet, was aus Farnen wird, die in einem Betonbehälter in einer Lagerhalle ihr Dasein fristen: „Von sechs haben nur zwei überlebt. Bei dem dritten bin ich mir noch nicht sicher.“
Einige kreative Projekte hat sie der Stadt schon beschert, weitere, neue werden folgen. Insbesondere mit den Monheimer Grundschulkindern hat sie noch viel vor, etwa das Projekt Messtechnik: Viertklässlern – zunächst an der Arnim-Maiwald-Schule – will sie zeigen, „wie man mit groben Messmitteln dennoch scharfe Ergebnisse erzielen kann“. Und: Den Weg des Kieses will sie in diversen Einzelvorträgen nachzeichnen: „Da steckt so viel drin: Woher der Kies kommt, was aus ihm gemacht wurde und wird. Ihringer will Vorträge zum Thema halten und Ausstellungen organisieren – sie hat also noch viel vor. ilpl