Monheim DLRG: Baden im Rhein lebensgefährlich
Die warmen Tage kommen. Und die Versuchung, im Rhein schwimmen zu gehen, ist groß. In Düsseldorf gab es jetzt einen tragischen Unfall. So etwas könnte sich genauso in Monheim ereignen.
Baden im Rhein ist erlaubt. „Aber viel zu gefährlich!“, warnt Leon Barkey von der DLRG Monheim. „Natürlich gehen die Leute hier auch ins Wasser“, sagt er und erinnert aber an den schrecklichen Unfall am vergangenen Sonntag in Düsseldorf am so genannten Paradiesstrand kurz vor der Rheinkniebrücke. Dort war eine 31-jährige Mutter von drei Kindern baden gegangen, als sie plötzlich von der Strömung erfasst wurde. Ihr Ehemann wollte ihr zur Hilfe eilen und geriet ebenfalls in den Strudel. Er wird bis heute vermisst. Ein weiterer Familienangehöriger, der die Frau retten wollte, konnte selbst mit letzter Kraft ans Ufer gelangen. Die 31-Jährige wurde später scheinbar leblos von Rettungssanitätern aus dem Wasser gezogen. Ihr Zustand ist weiterhin kritisch, der Ehemann ist bis heute nicht aufgetaucht.
Ein Drama, das sich jederzeit auch in Monheim ereignen kann. Denn der Rhein hat es in sich. Das betont Leon Barkey, stellvertretender Referent für Öffentlichkeitsarbeit der DLRG, mit Nachdruck: „Schwimmen ist zwischen den Buhnen zwar grundsätzlich nicht verboten, aber unserer Meinung nach lebensgefährlich.“ Untersagt sei es nur, sich in der markierten Fahrrinne zu bewegen.
„Bei steigenden Temperaturen gehen ganz viele Monheimer ins Wasser“, weiß Barkey aus Erfahrung: „Am liebsten in der Nähe des Rheinanlegers, aber auch hinter dem Campingplatz in Baumberg.“ Letzterer Badeplatz trägt im Rettungsteam der DLRG den vielsagenden Beinamen „Todeskribbe“. Gina Pareigat vom Campingplatz Rheinblick am Urdenbacher Weg hat für ihre Gäste bereits selbstständig Maßnahmen ergriffen: „Wir haben Schilder aufgestellt und warnen dringend vorm Baden im Rhein.“ Ihres Wissens gebe es auch nur ein paar Leute, die mal mit den Füßen ins Wasser gingen oder sich mit dem Campingstuhl ans Rheinufer setzten.
Begradigter Strom mit
hoher Fließgeschwindigkeit
Nicht überall stehen Schilder wie am Rheinufer in der Nähe des Campingplatzes. Ein reiner Zufall, dass es in den letzten Jahren keine Badeunfälle in Monheim gegeben hat. Die Warnung vor der schnellen Abkühlung am idyllischen Sommerabend kommt dem Experten Barkey aber immer wieder über die Lippen. „Der Rhein ist kein mäanderndes Flüsschen, sondern ein begradigter Strom mit unglaublicher Fließgeschwindigkeit. Vor allem, wenn er Hochwasser hat. Es lauern aber noch viele andere versteckte Gefahren in ihm, die der Laie nicht kennt“, erklärt der Fachmann: „Das beginnt beim Treibgut, das man nicht sieht und das einen plötzlich erfassen kann, geht über Strudel, die sich an den Buhnen bilden und die man nicht auf Anhieb erkennt, bis hin zu den Wellen, die vorbeifahrende Schiffe verursachen.“
Letztere seien vor allem für Kinder, die dort im Sand spielen eine Gefahr. Die vorbeifahrenden Schiffe zögen erst das Wasser ähnlich einer Ebbe vom Strand weg, später käme es jedoch mit Wucht zurück. Das könne besonders kleinen Kindern, aber nicht nur ihnen, die Beine unterm Bauch weg- und sie mitreißen.
In Düsseldorf weisen mittlerweile ebenfalls Schilder an einigen Stellen auf die Gefahren eines Bades in den Fluten hin. Dennoch gibt es immer wieder leichtsinnige Menschen, die sich sogar bei Hochwasser unbedacht ins Wasser stürzen. „Jährlich kommen im Sommer Menschen beim Baden in Flüssen und Seen ums Leben“, warnte erst kürzlich NRW-Innenminister Herbert Reul in unserer Zeitung, als er der Wasserschutzpolizei in Düsseldorf einen Besuch abstattete.
Diverse Male wurden in den vergangenen Jahren auf der Höhe Monheim Leichen aus dem Wasser geborgen, die aus Richtung Köln angeschwemmt worden waren, so Barkey: unter ihnen ein Kanufahrer und zweimal jemand, der vom Schiffsdeck gefallen war.
In Monheim sind insgesamt 22 Leute der DLRG im Notfall sofort verfügbar. „Einen Wachdienst gibt es nicht mehr, aber wir sind immer in Alarmbereitschaft“, sagt Leon Barkey. Am besten im Notfall über die Nummer 112 die Feuerwehr alarmieren. Es stehen permanent zwei Boote zur Verfügung: die „Gänseliesel“ in Monheim und die „Ingeborg“ in Leverkusen-Hitdorf. „Allerdings ist es, wenn wir gerufen werden, ja oft schon zu spät“, so der DLRG-Mann, „besser ist, auf Prävention zu setzen.“