Monheim Pläne für die Kulturraffinerie begeistern

Monheim. · Peto und FDP haben jetzt den Plänen für die ehemalige Shell-Abfüllhalle zugestimmt.

Die Luftaufnahme zeigt die alte Shell-Abfüllhalle aus Richtung Süden. Am südlichen Ende soll es einen glasverklinkerten Anbau geben.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Die langwierigen Untersuchungen der Bausubstanz haben noch einmal Bewegung in die Planung für die Monheimer Kulturraffinerie K 714 gebracht. Thorsten Kock vom beauftragten Architekturbüro Bez+Kock hat die inzwischen zu fast 50 Prozent fertiggestellten Pläne jetzt den Politikern im Haupt- und Finanzausschuss vorgestellt und einhelliges bis begeistertes Lob erhalten – von allen Parteien. Allerdings sind CDU, SPD und Grüne bei ihrer ablehnenden Haltung geblieben, weil ihnen das Projekt Kulturraffinerie K 714 für ihre Stadt zu groß und überdimensioniert erscheint. Die Mehrheitspartei Peto und FDP-Vertreter Andreas Wölk haben zugestimmt.

Was ist anders: Der Kubus, der in der Mitte der Halle aufgesetzt werden soll, um eine hohe Halle für Veranstaltungen zu schaffen, wird kleiner als ursprünglich angedacht, um die Tragfähigkeit der Stahlbetonsäulen nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die Stahlbetonträger, die am Anfang des 20. Jahrhunderts sehr modern waren, stehen ebenso wie die Oberlichter der Hallenabschnitte unter Denkmalschutz.

Um den Veranstaltungsbereich flexibel nutzen zu können, haben die Architekten in Abstimmung mit Kulturwerke-Chef Martin Witkowski keine durch Stuhlreihen verlaufende Trennung geplant, sondern die äußeren Seiten so gestaltet, dass sie variabel sind. Sie können mit Trennwänden abgegrenzt werden. Bei voller Flächennutzung – etwa bei einem großen Konzert – passen deshalb trotz des kleineren Kubus 3800 bis 4000 Besucher rein. Die Trennwände bekommen ihren Lagerplatz backstage.

Gastronomie zieht in den
Kubus auf der Rheinseite

Auch der Eingangsbereich wird anders gestaltet, als angedacht. „Nur ein kleiner Teil der nördlichen Halle ist massiv und denkmalgeschützt“, erläutert Kock. Deshalb wolle man auch nur diesen stehen lassen. Damit sei dann auch das „Tankstellendach“ passé. Ein Kubus soll rheinseitig entstehen, der dann auch die Gastronomie beherbergt. Ebenso wie der große Kubus für die Veranstaltungshalle soll dieser mit gläsernen Ziegeln verklinkert werden. Auch am Südende der Halle (also vor dem Hotel) ist ein weiterer Anbau geplant, der eine ebensolche Optik bekommen soll. Damit werden die drei geometrischen Gebäude auch vom Rhein aus gut zu sehen sein.

Der Kleine Saal am rückwärtigen Hallengebäude bekommt einen eigenen Eingang. Der Innenhof – vom Rhein aus gesehen hinter der Halle – soll von einem „Baumpaket“ begrenzt werden. Geplant sind darüber hinaus neun Behinderten-Parkplätze. Saaltechnik, Orchestergraben und Bühne bekommen unter dem Gebäude Platz. Es wird unterfangen.

Erstmals hat die Stadt auch eine Kostenrechnung vorgestellt. Danach setzt sich der veranschlagte Betrag von 74 Millionen Euro aus Kosten für Erschließung, Baukonstruktion, technische Anlagen, Außengelände, Ausstattung mit Kunstwerken sowie den Baunebenkosten zusammen (Stand 2020). Nicht eingerechnet sind der Bau des Parkhauses sowie die Erneuerung von Straßen für den zu erwartenden Verkehr.

Beschlossen haben die Politiker mehrheitlich, die Kulturwerke GmbH (100-prozentige Stadttochter) mit der Umsetzung zu betrauen und diese zu ermächtigen, notwendige Kredite aufzunehmen, für die die Stadt ein 80-prozentige Ausfallbürgschaft übernimmt. Das Eigenkapital der Kulturwerke soll über einen Nachtragshaushalt auf 18,6 Millionen Euro aufgestockt werden.