Monheim: Pilotprojekt Spielplatzscouts
Die städtische Jugendförderung will für mehr Sicherheit und Sauberkeit auf den Spielplätzen sorgen. Und alles deutet auf einen Erfolg hin.
Monheim. Frustrierte Kinder und der wütende Ausruf der Eltern: "Der Spielplatz um die Ecke sieht aus wie ein Saustall." Offensichtlich nutzen alle Appelle nichts. Jetzt wird gehandelt. In einem auf zehn Wochen angesetzten Pilotprojekt des Jugendamtes sind drei Spielplatz-Scouts - zu erkennen an entsprechender Kleidung mit dem städtischen Wappen und Schriftzug - unterwegs, um auf den knapp 60 städtischen Spielplätzen für Ordnung zu sorgen.
Jeweils im Duo radeln sie gemeinsam zehn Stunden in der Woche feste Routen ab. Im Mittelpunkt steht der Dialog. Sollte der nicht helfen, werden kommunaler Ordnungsdienst oder sogar die Polizei alarmiert.
Beispiel Spielplatz Marienburgpark: "Da haben doch neulich tatsächlich Jugendliche Haschisch in einer Wasserpfeife geraucht", berichten die Spielplatz-Scouts Tatjana Sanner (Diplom-Sozialpädagogin) und Robert Lewandowski (pädagogischer Mitarbeiter) von einem ihrer Einsätze. Nicht nur, dass das verboten ist. Auf einem Spielplatz hat das schon mal überhaupt gar nichts zu suchen. Und laut Scouts sahen die Kids das auch ein.
"Grundsätzlich soll die Vorbildfunktion ein Thema sein", erläutert Günther Serafin von der städtischen Jugendförderung. Er will Jugendliche nicht von Spielplätzen vertreiben. Aber ihnen und den Erwachsenen soll klar sein, dass sie von den Kindern sehr wohl beobachtet werden. Und da sind Alkohol und Nikotin völlig fehl am Platze.
Stichwort Erwachsene: Da haben die Scouts bisher in den meisten Fällen ohnehin offene Türen eingerannt. "Die beobachten das meist positiv neugierig und sind froh, dass sich die Stadt darum kümmert", sind sich Sanner und Lewandowski einig.
Die Scouts sollen aber auch Vandalismus einschränken. "Allein die Tatsache, dass Randalierer plötzlich damit rechnen müssen, dass jederzeit eine Kontrolle auftauchen kann, hemmt die Bereitschaft", ist Serafin sicher. Und damit wären auch ganz schnell die Honorarkosten von 2000 Euro für die zehn Wochen wieder hereingeholt. Denn derzeit liegt der jährliche Schaden durch Randalierer auf Spielplätzen bei über 20 000 Euro.
Übrigens haben die Scouts auch erste Kontakte mit den ehrenamtlichen Spielplatzpaten aufgenommen. Die Zahl letzterer ist erfreulicherweise auf zehn angestiegen. Doch weitere Helfer werden dringend gesucht. Paten und Scouts stehen in keinerlei Konkurrenz. Im Gegenteil: Sie sollen gemeinsam dafür sorgen, dass der Spielplatz tatsächlich das garantiert, wofür er gedacht ist: Spielen nach Herzenslust ohne Scherben, Kippen oder Hundekot.
Wenn das Pilotprojekt in einigen Wochen beendet ist, wird erst einmal im Jugendamt ausgewertet. Doch alles deutet bereits jetzt darauf hin, dass die Spielplatz-Scouts ab 2008 regelmäßig in den wärmeren Monaten mit den Rädern unterwegs sind.
Das Projekt Bis November sind drei Spielplatz-Scouts noch unterwegs. Danach wird im Jugendamt ausgewertet. Bleibt es bei den positiven Effekten, sollen die Scouts künftig in der wärmeren Jahreszeit (April bis September) eingesetzt werden.
Spielplatzpaten Ehrenamtliche Spielplatzpaten (Einzelpersonen, Nachbarschaftsvereinigungen, Klassen, Vereine) werden immer noch gesucht. Weitere Informationen gibt es im Jugendamt unter Telefon 951 557 bei Günther Serafin.