Monheim schafft die Kita-Gebühren ab
Stufenweise werden die Elternbeiträge für Kinder ab drei Jahren bis August 2015 auf Null reduziert. Die Mehrheit von Peto und SPD steht.
Monheim. Die Entlastungen für junge Familien in Monheim gehen weiter. Hatten Peto und SPD in einem gemeinsamen Antrag — und damit einer Mehrheit im Rat — bereits im vergangenen Jahr den Impuls gegeben, die Kindergartengebührern um 30 Prozent zu senken, so gehen sie jetzt noch einen Schritt weiter: In drei Stufen sollen die Elternbeiträge für Kinder ab drei Jahren bis zum August 2015 komplett abgeschafft werden. Darauf verständigten sich die beiden Fraktionen, die bis zum späten Montagabend verhandelt hatten.
In den nächsten beiden Jahren sollen die Gebühren jeweils um 30 Prozent sinken, dann um die restlichen 40 Prozent. Dann wäre Monheim in der Region abgesehen von Düsseldorf die einzige Stadt, in denen Eltern keine Gebühren bezahlen. Das gilt nach aktuellem Stand für 1150 Kinder ab drei Jahren — inklusive Plätzen in der Tagespflege, bei der Eltern auch profitieren werden.
In die weitere Gebührensenkung nicht inbegriffen ist der Nachwuchs unter drei Jahren — im vergangenen Jahr sehr wohl noch bedacht. Doch für die betroffenen rund 300 Kinder ist diesmal keine weitere Kostenreduzierung vorgesehen. „Kindergärten haben auch einen Bildungsauftrag als Vorbereitung auf die Schule. Das fängt verstärkt bei drei Jahren an. Darunter sind die Gebühren bereits in einem guten Landesmittelmaß. Das soll reichen“, sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann, der als Verwaltungschef mit an den Verhandlungen von Peto und SPD beteiligt war.
Derzeit zahlt beispielsweise eine Familie mit einem Jahreseinkommen zwischen 38 000 und 44 000 Euro in der vollen U3-Betreuung (45 Wochenstunden) 154 Euro monatlich. Für Kinder ab drei Jahren sind es 91 Euro. Je höher das Einkommen, je mehr wird bezahlt — und umgekehrt. Nicht enthalten in den Gebühren ist Essensgeld. Das rechnen die Kita-Träger separat mit den Eltern ab.
Die Stadt kostet der Wegfall der Elternbeiträge ab 2016 — erstes voll wirksames Haushaltsjahr — dann jährlich 800 000 Euro. „Das passt trotzdem zu den Forderungen von mir und dem Kämmerer, eine Rücklage von 150 Millionen Euro anzusparen. Wir werden dafür allein in nächsten Jahr 44 Millionen Euro aufwenden“, sagt Zimmermann. Es bleibt bei dem Zeitplan, Ende 2014 schuldenfrei zu sein.
„Das ist ein Antrag im Sinne aller Bürger. Junge Familien, auf die wir im Wettbewerb der Städte weiter setzten müssen, werden zunehmend entlastet. Wir hoffen, dass neben uns und der SPD auch andere Fraktionen für diesen Vorstoß sind“, sagt Florian Große-Allermann, stellvertretender Fraktionschef der Peto. Ursula Schlößer, Frontfrau der Genossen, sieht das ähnlich: „Wir als SPD waren immer gegen die Elternbeiträge. Nun ist es auch finanzierbar. Also packen wir es weiter an. Die Entlastung der Familien kommt allen zugute.“