Monheim soll das NRW-Prädikat „fahrradfreundlich“ erhalten
Monheim soll das NRW-Prädikat „fahrradfreundlich“ erhalten. Für das ehrgeizige Ziel gibt es auch mehr Personal.
Monheim. Der Name klingt erst einmal sperrig: „Arbeitsgemeinschaft farradfreundliche Städte, Gemeinden, und Kreise in NRW (AGFS)“. Doch was dahinter steckt, ist nicht ohne. Denn besagte Arbeitsgemeinschaft nimmt keineswegs jeden auf. Es müssen Kriterien für ein radlerfreundliches Umfeld erfüllt sein. „Eine Abordnung war vor Jahren schon mal hier — und leider ganz schnell wieder weg“, erinnert sich Andrea Stamm, Fraktionschefin der Grünen. Die haben nun einen Antrag gestellt, dass Monheim Mitglied wird in der AGFS. Und damit fand sie breite Rückendeckung der anderen Fraktionen.
Und damit es diesmal nicht so läuft, dass eine Abordnung der Arbeitsgemeinschaft kopfschüttelnd Monheim den Laufpass gibt, soll die Sache ernsthaft angegangen werden. Denn parallel zum Antrag der Grünen wurde auf Vorschlag der Verwaltung auch beschlossen, für das kommende Jahr 35 000 Euro im Haushalt bereitzustellen für die Vorbereitungen auf dem Weg zu einem Prädikat „fahrradfreundlich“. Ab 2014 wird dann gar eine zusätzliche halbe Stelle in Reihen der Stadtverwaltung eingerichtet.
„Aufgrund seiner geografischen Bedingungen bietet sich Monheim eigentlich als ideale Stadt für das Radfahren an“, sagt Andrea Stamm und betont: „Dass wissen wir nach einem Gutachten bereits seit zehn Jahren. Aber verbessert hat sich seitdem wenig.“
„Erhebliche Gefahrstellen an Kreuzungen“ und „viel zu wenig sichere Abstellmöglichkeiten für die Räder“ sind nur zwei der Kritikpunkte der Grünen. Das und noch mehr kann Jutta Linke, aktiv beim hiesigen ADFC, dem Sprachrohr der Radler, nur bestätigen. „Seit 1998 ist es zum Beispiel Gesetz, dass es in Tempo-30-Zonen keinen Grund mehr für einen Radweg gibt. Doch in Monheim ist das immer noch der Fall“, sagt sie und verweist zum Beispiel auf die Krischerstraße.
„Das gesamte Stadtgebiet muss unter die Lupe genommen werden. Es kann und muss sicher noch vieles verbessert werden“, ist auch Bürgermeister Daniel Zimmermann die Situation bewusst. Für ihn derzeit besonders unübersichtlich ist die Situation am Busbahnhof.
In dem Zusammenhang bleibt abzuwarten, ob die Fußgängerzone, die immerhin nahe dem Rathaus beginnend über den Eier- bis zum Ernst-Reuter-Platz reicht, doch noch einen Radweg bekommt. Vor allem CDU und SPD hatten das wiederholt abgelehnt, zuletzt vor etwa anderthalb Jahren. „Zu gefährlich für die Fußgänger“, heißt es unter anderem in der Begründung. Die Realität ist eine andere: Tatsächlich fahren Radler durch die Fußgängerzone — ohne dass es zu vermehrtem Unfallaufkommen geführt hätte. „Vielleicht gibt es ja einen neuen Anlauf in der Richtung“, so der Bürgermeister.