NRW Viel Gegenwind für Windräder erwartet
Monheim · Das Genehmigungsverfahren für Windräder zieht sich über mehrere Jahre hin – zu langsam für den Klimaschutz, finden die Grünen.
Nach dem kürzlich vom Rat verabschiedeten Gutachten für das fortgeschriebene Klimaschutzkonzept von 2013 soll die Mega einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes leisten, indem sie – statt lediglich öko-zertifizierten Strom an ihre Kunden zu verkaufen – selber Strom aus erneuerbaren Energien produziert. Sie ist zwar bereits an drei Windparks in Ostdeutschland beteiligt, aber laut Gutachten solle der örtliche Energieversorger auch zwei Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von 5500 kW je Anlage bauen und betreiben – möglicherweise auch unter finanzieller Teilhabe der Bürger.
Grüne haben Bedenken
wegen des Mindestabstandes
Die Grünen halten das wegen der aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen für schwierig. Denn derzeit besteht in NRW ein gesetzlicher Mindestabstand zwischen Windenergieanlagen und Wohngebieten von 1500 Metern, betroffen sind also die Wohnungseigentümer in Schloss Laach. Ein im April vom Landeskabinett verabschiedeter Gesetzesentwurf sieht allerdings vor, den Mindestabstand auf 1000 Meter zu reduzieren. „Es dauert Jahre, bis so eine Anlage steht, der Genehmigungsprozess ist langwieriger geworden,“ sagt Sabine Lorenz (Grüne).
Auch die Vorgeschichte gibt nicht viel Anlass zu Zuversicht: Im November 2016 hatte der damalige Geschäftsführer der Mega, Udo Jürkenbeck, die Pläne für den Bau von drei Windkraftanlagen zwischen Knipprather Wald und A 59 nach einer dreieinhalbjährigen Planungsphase erst einmal begraben. Vor dem Hintergrund der reduzierten staatlichen Förderung und zahlreichen Hindernissen durch den Arten- und Gewässerschutz schien das Vorhaben zu kompliziert.
So lag die damals ausgeguckte Konzentrationszone in einem Wasserschutzgebiet. Während die Wasserschutzzonen I und II bei der Ausweisung von Windkonzentrationszonen nach Angaben der EnergieAgentur NRW harte Tabuzonen darstellen, können WEAs in der Zone III genehmigt werden. Die Wasserbehörde könne die Genehmigung aber dann mit Auflagen, wie einer Auffangwanne für Löschmedien, Mineralöl versehen. Ein weiteres Problem sind die im artenschutzrechtlichen Gutachten von 2014 nachgewiesenen Wasservögel und Fledermäuse, die mit ihren Flugrouten die Nord-Süd-Richtung errichteten WEAs kreuzen würden – oft mit tödlichem Ausgang. Unvereinbar mit dem im Bundesnaturschutgesetz festgeschriebenen Tötungsverbot wild lebender Tiere.
Jetzt verbreitet die Mega Optimismus: Dem Vorhaben stehe grundsätzlich nichts entgegen, heißt es aus dem Hause. Es müsste eben, wie jedes Windkraftprojekt dieser Größenordnung, den normalen Prüfprozess durchlaufen. „Die Planung und Umsetzung von Windenergieanlagen dauert in der Regel mehrere Jahre“, teilt Sprecher Norbert Jakobs mit. Am Anfang stehe die Standortanalyse und Betrachtung der Windverhältnisse vor Ort. Eine solche Analyse hatte zumindest 2014 eine geringe Windausbeute ergeben. Außerdem, so die Stadt, müssten die Abstände zu Wohnhäusern und Verkehrswegen entsprechend den gesetzlichen Vorgaben betrachtet werden.
Für die Ausweisung von Konzentrationsflächen sei die notwendige Bauleitplanung der Stadt „noch nicht abgeschlossen“, teilt Jakobs mit. Man betrachte daher das damalige Projekt nicht als „gescheitert“. Es gelte „weiterhin der Status des laufenden Planverfahrens“. Inzwischen hätten sich allerdings auch Änderungen in der Gesetzgebung und Rechtsprechung ergeben.
Neben der Energiequelle „Wind“ betrachte die Mega fortlaufend auch weitere „Erneuerbare Energie“ und deren Nutzungsgrad: Wenn die Dächer der öffentlichen Einrichtungen nicht begrünt seien und diese Dächer und deren Ausrichtung einer Überprüfung von Statik, Verschattungsgrad für eine Photovoltaik (PV)-Anlageninstallation standhielten, würden bereits jetzt gemeinsame Projekte geplant, so Jakobs. Darüber hinaus befänden sich erste Projekte mit der hiesigen Wohnungswirtschaft in der Pilotierung.
Zudem steht die Mega auch den gesteigerten Anfragen der Gewerbetreibenden zu Photovoltaik-Lösungen als Ansprechpartner zur Verfügung. „Vereinzelt beobachten wir zudem ein wachsendes Interesse der hiesigen Gewerbebetriebe an der Energieversorgung über Geothermie.“ Die Nutzung der Wasserkraft des Rheins, etwa über sog. Wasserturbinen, komme aufgrund der Einschränkungen für die Schifffahrt und der Naturschutz-Vorgaben indes nicht in Frage.