Stadt-Sport-Verband Monheim Verband startet Initiative gegen Gewalt im Sport

Monheim · Gewalt im Sport hat viele Facetten. Manches geschieht versehentlich, vieles jedoch vorsätzlich und kann bis zu einer Straftat gehen. Die Initiative fordert, genauer hinzusehen.

Marcel Tillmann und Heike Afflerbach-Hintzen setzen auf Respekt im Sport.

Foto: SSVM/Stadtsportverband Monheim

(og) Prävention ist der erste Schritt, um Minderjährige vor Übergriffen zu schützen. Deshalb hat der Stadt-Sport-Verband Monheim (SSV M) gemeinsam mit Vertretern der Stadt Monheim und dem Landessportbund (LSB) zu einem Erfahrungsaustausch über vorbeugende Maßnahmen eingeladen. Vertreter aus zehn Mitgliedsvereinen des SSV M sind dazu in die Volkshochschule Monheim gekommen und haben sich mit dem Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt und grenzüberschreitendem Verhalten befasst.

Heike Afflerbach-Hintzen, LSB-Referentin für diesen Bereich, gab einen umfassenden Überblick. Allein schon die Sportkleidung könne ein Thema sein: Trainer und andere Verantwortliche hätten darauf zu achten, dass sexual-bezogene Logos oder Werbespots darauf nicht erscheinen, so die Referentin. Unterbringung, Umkleiden, Kontakte wie Umarmungen bei Siegerehrungen könnten ebenso Fehlverhalten einleiten wie Abhängigkeiten von Trainern und Betreuern etwa bei der Nominierung für Wettkämpfe.

Durch die Körperlichkeit im Sport seien drei Stufen möglichen Fehlverhaltens zu unterscheiden: „Grenzverletzungen“, die einmalig unbeabsichtigt vorkommen, seien durch eine Entschuldigung aus der Welt zu schaffen. Die schwerer wiegenden, häufiger auftretenden „Übergriffe“ seien dagegen beabsichtigt und könnten schlimmstenfalls zu einer „Straftat“ führen. Leider würde von Letzterem laut Bundeskriminalamt nur ein Bruchteil zur Anzeige gebracht.

Wegen der Abhängigkeit von Erwachsenen sei das Erkennen von Fehlverhalten bei Kindern kein einfaches Unterfangen, erklärte die Referentin. Die Beobachtung von Verhaltensänderungen des Kindes sei häufig das einzige Mittel. Eltern, Trainer und Betreuern könnten solche „Störungen“ als erste erkennen und seien dafür zu sensibilisieren, sagen der LSB und auch Simone Feldmann vom Monheimer Jugendamt. Verhaltensänderungen seien ernst zu nehmen. Für Vereine gelte, dass „mit einer klar kommunizierten Kultur des Hinsehens und der Beteiligung“ das Risiko für alle Formen sexualisierter (und sonstiger) Gewalt geringer ist“.

Jürgen Meyer vom Monheimer Jugendamt stellte das „Qualitätssiegel Gemeinsam aktiv – für Rechte von Kindern und Jugendlichen“ der Stadt Monheim vor, das die Vereine für umgesetzte Prävention erhalten. Kontaktmöglichkeiten gibt es bei der städtischen Fachstelle „Netzwerk Präventiver Kinderschutz“ des Bereiches „Kinder, Jugend und Familie“; j.meyer@monheim.de oder über www.monheim.de. Der Stadt-Sport-Verband Monheim ist per Mail an mail@ssv-monheim.de oder über die Homepage www.ssv-monheim.de erreichbar.

(og)