Monheim will den fairen Handel zum Aushängeschild machen
Geschäfte und Gastronomie sollen verstärkt Produkte von Kleinbauern armer Länder anbieten. Angestrebt wird der Titel „Fairtrade-Town“.
Monheim. Ehrenamtliche des Eine-Welt-Ladens stehen an einem Samstag im Rathaus-Center und bieten fair gehandelte Produkte an. Am Rande von Stadtfesten kann Schokolade, Kaffee oder Tee aus meist afrikanischen oder südamerikanischen Ländern gekauft werden. Kein Zweifel: Es ist für eine gute Sache. Kleinbauern in armen Ländern wird geholfen — von der Uno unterstützt. Doch in Monheim sind die Aktionen bisher eher überschaubar. Das soll sich ändern. Mit einstimmiger Rückendeckung des Rates ist „Fairtrade-Town“ auf den Weg gebracht worden.
Den Stein ins Rollen brachte die evangelische Kirchengemeinde. Sie wandte sich an die Stadtverwaltung mit der Bitte, dass Monheim das anerkannte Siegel „Fairtrade-Town“ erhält. Vergeben wird es vom „Verein zur Förderung des fairen Handels“. Dahinter steht eine weltweite Aktion, die es in Deutschland seit einigen Jahren gibt. 200 Städte hierzulande haben inzwischen das Siegel. Doch es ist gar nicht so einfach zu erhalten.
Hauptbedingung: In Monheims Geschäften werden gesiegelte Produkte aus fairem Handel angeboten, in Cafés und Restaurants werden entsprechende Produkte ausgeschenkt. Die Anforderung ist nach Anwohnerzahl gestaffelt. Für Monheim wären es neun Geschäfte und fünf Gastronomiebetriebe. Es werden alle Filialen einer Kette (zum Beispiel Edeka) gezählt.
Wer nun meint, dass die Hürden zu hoch sind: Laut Citymanagerin Estelle Dageroth gibt es bereits mehr als neun Geschäfte mit fair gehandelten Produkten. Penny, Lidl. Netto, Edeka, Kaufpark und Kaiser’s gehören ebenso dazu wie einige inhabergeführte Läden. Das wäre zum Beispiel Aleganto am Doll Eck. Weitere Geschäfte wie das Teehaus am Rathaus haben Bereitschaft signalisiert. Die Gastronomiebetriebe sollen bei einer Infoveranstaltung überzeugt werden, mindestens zwei Produkte in ihre Karte aufzunehmen.
Doch der Kriterienkatalog geht noch weiter. In öffentlichen Einrichtungen müssen mindestens an einer Schule, einem Verein und einer Kirche Fairtrade-Produkte verwendet und und Infoveranstaltungen durchgeführt werden. Auch bei Sitzungen der politischen Gremien oder im Bürgermeisterbüro muss fair gehandelter Kaffee und ein weiteres entsprechend zertifiziertes Produkt her.
Jetzt wird eine „lokale Steuerungsgruppe“ wird gebildet. Besetzt sein soll sie mit dem Citymanagement, je einem Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche sowie einem Mitglied aus dem Handel. Ziel ist es, alle Kriterien in die Tat umzusetzen. Gelingt das, wird der Titel zunächst für zwei Jahre vergeben. Dann wird neu geprüft.
Für Citymanagerin Dageroth ist klar: Mit dem Erhalt des Siegels zeigt Monheim, dass es sich der Verantwortung im Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit in der Welt bewusst ist. Nebenbei ist die Werbung für die Stadt mit etwa 1500 Euro Mehrkosten auch noch billig.