Nur wenige Monheimer trauen sich mitzumachen Einige wenige Mutige werden zum „Bewegten Chor“ im Park

Monheim · Zu witzigen Tanzschritten lud die Performance-Künstlerin Sylvia Schwenk im Rheinpark ein. „Bewegter Chor“ nennt sie ihr Projekt für Monheim. Leider trauten sich nur wenige mitzumachen. Der Side Step kann mitunter zum Problem werden.

Der Chor der Bewegung in Monheims Rheinbogen machte den beteiligten Tänzern Spaß und erfreute die Zuschauer.

Der Chor der Bewegung in Monheims Rheinbogen machte den beteiligten Tänzern Spaß und erfreute die Zuschauer.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Besonders wenn man aus der Übung ist, können Tanzschritte zum Problem werden. Und die Performance-Künstlerin verlangte am Sonntagmittag von den spontan Mitwirkenden beim „Bewegten Chor“ noch ein paar Schritte mehr, die sie zum Takt der Musik im Landschaftspark im Rheinbogen vor den Augen der Öffentlichkeit vorführen sollten. Leider hatten sich nur 15 Mutige getraut mitzumachen. Die Künstlerin choreographiert ansonsten bis zu 100 Teilnehmer.

Die Passanten schauten lieber interessiert und amüsiert zu, statt sich mal eben schnell einzureihen und Teil des Kunstwerkes zu werden. Sie sollten sozusagen, von elektronischen Rhythmen begleitet, Musik und Melodie mit ihren Körpern erlebbar machen.

Eine neue Tanz-Erfahrung,
die viel Spaß macht

„Als Kind mit sieben Jahren war ich in einem Chor“, erzählte Sylvia den Menschen vor ihr. Da habe der Chorleiter sie wegen ihres Körpereinsatzes gerügt: „Liebe Sylvia, bitte immer nur den Mund bewegen. Und nicht mehr.“ Das habe sie animiert, alles mal anders zu machen.

Komplett schwarz gekleidet warten am Sonntag die 15 „Chor-Sänger“ auf Anweisungen der zarten, aber resoluten Performance-Künstlerin, Malerin und Autorin. Maline (16) und Sanjana (16) sind einfach mal vorbeigekommen. „So etwas haben wir noch nie gemacht. Das ist eine neue Erfahrung. Ich glaube, dass wir Spaß haben werden“, sagt Maline. Ihre Freundin gibt zu, sie habe nicht die geringste Ahnung, was sie erwarte. „Ich bin einfach nur gespannt“, erklärt sie. Den übrigen, darunter erstaunlich viele Männer, geht es ebenso. Neugierig warten sie auf ihren Einsatz. Anita (76) ist total fit und liebt Bewegung aller Art, berichtet sie. Ihr Begleiter Frank fügt an, sie sei sonst auch eine leidenschaftliche „Line-Dancerin“. Das ist eine Tanzform, bei der einzelne Tänzer in Reihen und Linien vor- und nebeneinander tanzen. Frank (70) selbst war extra am Samstag noch in Neuss, um das geforderte schwarze T-Shirt zu kaufen.

Und dann geht‘s auch schon los. In kleinen Gruppen über der schwarzen Grundkleidung rot, gelb, grün und blau markiert, werden verschiedene Schritte und Drehungen eingeübt. Sylvia beweist Geduld und nahezu liebevollen Umgang mit ihren „Chor-Mitgliedern“, für die das alle noch ein bisschen neu ist. „Connect: monheim am rhein“ nennt sie ihre Aktion. Die Kunstwerkstatt hatte sie eingeladen, diese mit Monheimern zu realisieren.

Sylvia erklärt, was sie mit ihren ungewöhnlichen Aktionen noch will, außer Menschen in Kontakt zu bringen: „Ich interessiere mich unter anderem für die Rolle des Körpers im Alltag und mache sie künstlerisch sichtbar.“ Sie nennt ihre Aufführung mit Laien spielerisch und leicht zugänglich, „um so neue Sichtweisen auf Alltägliches zu ermöglichen.“ Auf jeden Fall ist es ihr gestern gelungen, ein paar Menschen ein ungewöhnliches kurzweiliges Vergnügen in schönstem Herbstwetter zu verschaffen, an das sie sich noch lange denken werden und das sie bald im Internet bewundern können.