Ehemaliges Deponiegelände in Langenfeld Anwohner protestieren gegen Kita-Neubau in Langenfeld

Langenfeld · Das städtische Vorhaben, am Fahlerweg eine weitere Kita zu bauen, sorgt bei Anwohnern für Unmut. Denn unter dem geplanten Baugebiet schlummern die Altlasten einer ehemaligen Deponie.

Viele Anwoher waren zur Bürgeranhörung zum geplanten Kita-Neubau ins Rathaus gekommen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Not in der Stadt ausreichend Kita-Plätze zur Verfügung zu stellen ist offenkundig groß. Die Verzweiflung, laut Anwohner, auch. Bis zum Kindergartenjahr 2026/27 wird es in Langenfeld einen kalkulierten Fehlbedarf von bis zu 330 Kita-Plätzen geben. Die Stadt benötigt also dringend weitere Kitas, um den Rechtsanspruch der Eltern Rechnung zu tragen. Doch wo sollen die fehlenden Betreuungsplätze entstehen, wenn entsprechendes Bauland und Flächen für ein solches Vorhaben fehlen?

Eine potenzielle Fläche haben Diplom-Ingenieur Stephan Anhalt, Referatsleiter für Stadtplanung und Denkmalschutz, gemeinsam mit seinem Team zwischen Fahlerweg und Carl-Diem-Weg ausfindig gemacht. Auf einem Teil des vorhandenen Sportplatzes – der, laut Verwaltung, nicht mehr genutzt werde und zu den städtischen Flächen gehört – könnte, so die Überlegungen der Stadtplaner, eine sechs-gruppige Kita in einem zweigeschossigen Gebäude mit Außenbereich und Parkmöglichkeiten entstehen. Die Idee kam bei den anwesenden Anwohnern, die der ersten Öffentlichkeitsbeteiligung im Rathaus am Dienstagabend beiwohnten, gar nicht gut an.

Schon jetzt sei die Verkehrssituation in dem innerstädtischen Wohngebiet mehr als angespannt, äußerte einer der Anwohner des Carl-Diem-Wegs 11. „Die Verkehrssituation ist unerträglich. Bei uns in der Straße parken Leute, die in der Innenstadt arbeiten, Anwohner finden kaum Parkplätze. Da herrscht ein regelrechtes Chaos, sodass teilweise Rettungswagen und Müllabfuhr nicht durchkommen. Ich habe nichts gegen Kinder oder einen Kindergarten, aber wie soll es werden, wenn noch weitere Autos kommen?“

Kita würde auf einer
ehemaligen Deponie entstehen

Über eine mögliche Lärmbelästigung machte sich ein weiterer Anwohner Sorgen. Knappe 100 Meter Luftlinie entfernt gebe es auf dem Fahlerweg bereits eine Kita. Wenn jetzt noch eine weitere in unmittelbarer Nähe dazu komme, werde er von zwei Kitas in seinem Haus eingekesselt. „Homeoffice geht dann nicht mehr.“

Ein anderer Anwohner äußerte zusätzlich zum Argument der Verkehrssituation noch weitere Bedenken gegenüber dem Bauvorhaben: „Sie wollen ernsthaft auf einer ehemaligen Deponie bauen? Als Familienvater habe ich Sorgen, was passieren könnte, wenn sie die Deckenbodenschicht abheben. Welche Sicherheit bieten sie den Anwohnern, dass sie bei den Bauarbeiten nicht kontaminiert werden?“

Dass entsprechende Gutachten, Probebohrungen und im Falle von Schadstoffen im Boden auch eine entsprechende Sanierung stattfände, beschwichtigte die Anwohner augenscheinlich nicht. Er könnte die Not der Stadt, mehr Kita-Plätze zur Verfügung stellen zu müssen, zwar verstehen, erwiderte der Anwohner des Carl-Diem-Wegs, seines Erachtens aber sei das „das denkbar ungeeignetste Grundstück der Innenstadt für eine Kita.“ Die Deckenbodenschicht einer ehemaligen Deponie zu öffnen, in der Endablagerungen aus den 1950er-Jahren liegen, konnte ein anderer Anwohner nicht verstehen. „Keiner weiß, was sich darunter verbirgt. Ich würde die Büchse der Pandora nicht öffnen.“

Die Aussage, dass dieser Teil des Sportplatzes nicht genutzt werde, warf ein weiterer Anwohner ein, sei so nicht richtig. „Die Tartanbahn kann nicht benutzt werden, weil sie absackt, weil sie nicht gepflegt wird. Wenn sie besser gepflegt wäre, würde sie auch mehr genutzt“, war der Mann sicher. Das bestätigte auch ein Vorstandsmitglied der Sportgemeinschaft Langenfeld (SGL), die diesen Teil des Sportplatzes sehr wohl nutzt.

Auch Argumente der weiteren Versiegelung im Wohngebiet und der Verdrängung von dort ansässigen Fledermäusen wurden seitens der Anwohner dargelegt und von der Verwaltung notiert.