Monheims CDU setzt auf das Leben hinterm Parteibuch
Ein eigener Kandidat ist vom Tisch. Am Sonntag sollen alle Bürger über das Wahlprogramm mitentscheiden.
Monheim. Offener Stadtparteitag heißt es am Sonntag bei der CDU. Der Tagesordnungspunkt „Bürgermeisterkandidat“ fehlt. CDU-Chef Markus Gronauer erläutert die „Taktik“ der Union.
Ein CDU-Bürgermeisterkandidat ist nun endgültig vom Tisch?
Markus Gronauer: Ja, es sei denn, da kommt noch einer aus der Deckung. Aber das glaube ich nicht. Wir haben das geprüft.
Warum stellt die CDU keinen eigenen Kandidaten?
Gronauer: Die Gefechtslage ist entscheidend. Die Erfolgsaussichten gegen Zimmermann sind schlecht. Aber nächstes Mal stellen wir definitiv einen Kandidaten.
Also konzentriert sich die CDU auf den Stadtrat. Mit welchem Ziel?
Gronauer: Wir wollen nicht nur die stärkste Faktion werden. Keiner soll an uns vorbei regieren können. Dieses beliebige Mehrheitsgeschiebe des Bürgermeisters muss aufhören. Mal mit der SPD, mal mit uns — so nicht. Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen.
Aber viel dagegen tun können Sie nicht. Sie glauben doch wohl nicht an eine absolute Mehrheit.
Gronauer: Ich glaube daran, dass die Zeiten der puren Parteibücher vorbei sind. Wir wollen durch Inhalte alle Bürger überzeugen.
Zumindest hätten Sie laut Parteibuch schlechte Karten. Die CDU hat in den vergangenen Jahren stetig an Mitgliedern verloren, liegt jetzt bei etwa 180.
Gronauer: Tatsächlich fehlt uns der Nachwuchs. Das ist unstrittig. Aber die Grünen zum Beispiel machen es doch vor: Die haben in den Ortsverbänden meist wenig Mitglieder, aber im Vergleich dazu relativ viel politischen Einfluss. Die Zahl der Sympathisanten ist viel höher.
Sie wollen am Sonntag wirklich auch Nichtmitgliedern Raum für die Mitgestaltung des Wahlprogramms geben.
Gronauer: Auf jeden Fall. Ich glaube wirklich, dass das die Zukunft ist. Die Anregungen der Bürger müssen wir ernst nehmen, auch wenn sie kein Parteibuch haben. Das haben wir auch früher schon gemacht. Aber das soll immer weiter ausgebaut werden.